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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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134 4. Verfassung<br />

Tod ihres Mannes in <strong>Wald</strong> untergebracht wurde. Judenta Gotzritter (1271)<br />

war zumindest Halbwaise.<br />

Nach dem Untergang der Staufer trat der überwiegende Teil der<br />

staufischen Reichsministerialität in territorialherrliche Dienste über. Der<br />

Auflösung der Reichsgutverwaltung versuchten die habsburgischen Könige<br />

Einhalt zu gebieten, indem sie nicht nur entfremdetes Reichsgut<br />

zurückforderten und ihr Hausgut im Innern Schwabens durch den systematischen<br />

Ankauf von Herrschaften und Rechten erweiterten, sondern<br />

auch Reichsministeriale in ihre Lehenspflicht übernahmen. Ziel dieser<br />

Politik war die - letztlich gescheiterte - Wiedererrichtung des Herzogtums<br />

Schwaben. Schon im Lauf der ersten beiden Jahrzehnte des<br />

14. Jahrhunderts verpfandeten die Habsburger indes ihre Besitzungen an<br />

der oberen Donau wieder l ).<br />

<strong>Wald</strong> lag im Einflußbereich dieser politischen Aktivitäten Habsburgs.<br />

Zwischen 1287 und 1290 hatte König Rudolf die Herrschaft Sigmaringen<br />

und 1291 die Grafschaft Veringen gekauft, zuvor schon die Grafschaft im<br />

Diengau und Ergau (1282) und die Stadt Mengen (1276), 1289 die Stadt<br />

Scheer, vor 1300 die Stadt Riedlingen sowie weitere Städte und Besitzungen<br />

gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Besitz in der nächsten Nachbarschaft<br />

von Kloster <strong>Wald</strong> befand sich in habsburgischem Eigentum und wurde<br />

von <strong>Wald</strong> über habsburgische Lehensträger erworben 2). Im Jahr 1275<br />

bestätigte König Rudolf dem Kloster das Schutzprivileg Friedrichs 11.<br />

(v gl. § 7, § 14). Im <strong>Wald</strong>er Konvent läßt sich aber - im Gegensatz zu der<br />

Nachbarzisterze Heiligkreuztal (Kuhn-Rehfus, Oberschwäbische Frauenzisterzen<br />

S. 13-14) - keine ausgeprägte habsburgische Klientel feststellen.<br />

Auf Rudolfs von Habsburg Schwägerin Mathilde von Hohenberg<br />

(vor 1283) wurde schon hingewiesen. Der Vater der Elisabeth von Hohenfels,<br />

Äbtissin 1296-1303, stand in habsburgischen Diensten. <strong>Das</strong>selbe<br />

gilt vielleicht auch für die engsten Verwandten der Hedwig von Tieringen<br />

(1287), deren Onkel Notar des Grafen Albrecht II. von Hohenberg, des<br />

Bruders der Äbtissin Mathilde war. Die erst seit 1360 belegbaren drei<br />

Nonnen von Magenbuch und von Rosna, welche aus Familien stammten,<br />

die um 1300 als habsburgische Beamte in der Stadt Mengen Verwaltungsdienste<br />

ausübten, können mit dieser frühen österreichischen Territorial-<br />

1) BRADLER, Ministerialität im Allgäu S. 513-518. Zum Gesamtkomplex des<br />

hier besonders interessierenden habsburgischen Territoriums an der oberen Donau<br />

vgl. MAURER, Habsburger im schwäbischen Donaugebiet S. 24-54.<br />

2) Etwa in Riedetsweiler 1286 und 1287 (U 106. StaatsArchSig Ho 157, U<br />

14. Mai 1287. ZGORh 6. 1855 S.408), in Haslach 1290 (U 119), in Inzigkofen<br />

1325 (U 184).

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