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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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352 6. Der Besitz<br />

seine Pfarrer besolden noch Almosen spenden könne (undatiertes Memorial:<br />

74,10). Trotzdem war es <strong>Wald</strong> möglich, 1625 von Sigmaringen die<br />

Hundslege gegen jährliche Natural- und Geldlieferungen abzulösen<br />

(U 971).<br />

Im Dreißigjährigen Krieg brach die Wirtschaft WaIds, die auf Landwirtschaft<br />

und Weinbau basierte, zusammen (R S. 135-137). Allein die<br />

schwedischen Heere richteten zwischen 1632, als die kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

auch auf Oberschwaben übergriffen, bis Ende 1634<br />

einen geschätzten Schaden von 94400 bis 96000 fl an. Der klösterliche<br />

Amtmann berechnete ihn folgendermaßen (StaatsArchSig Ho 157, Neuverz.<br />

Akten 11 2345): Verwüstung des Hauses und der Weingärten in<br />

Überlingen 8500 fl, Beschädigungen an der Klosterkirche und den Klostergebäuden<br />

sowie Verlust der Glocken 3000 fl, Plünderung der klösterlichen<br />

Mobilien 4000 fl, Zerstörung des Dorfs Otterswang und zweier<br />

Höfe in Linz und Göggingen 11 000 fl, Raub von Getreide, Wein und<br />

Vieh 13700 fl, Rückgang des klösterlichen Ackerbaus 3000 fl, Verluste an<br />

Getreidegülten und Zehnten 9000 fl, Kontributionen an die Schweden<br />

2200 fl und Schaden, den die Untertanen erlitten hatten, 40000 fl. Hinzu<br />

kamen rund 1700 fl Schulden, die der Konvent an seinen verschiedenen<br />

Zufluchtsorten machen mußte, um seinen Lebensunterhalt zu bezahlen.<br />

Im Verlauf des Krieges wurden die klösterlichen Weiler Otterswang,<br />

Ruhestetten und Weihwang niedergebrannt und lagen jahrelang wüst.<br />

Ringgenbach entging 1633 nur durch die Zahlung von 100 Reichstalern<br />

an das schwedisch-katzensteinische Regiment demselben Schicksal. Die<br />

Bauern verließen ihre Höfe und flüchteten, der Rest mußte täglich auf<br />

Streife gehen. Getreidevorräte und Zugvieh fehlten, ein großer Teil der<br />

Lehenhöfe blieb unbestellt, die Felder verwuchsen. An Landgarben und<br />

Zehnten aus seinen ausgegebenen Gütern nahm das Kloster 1644 nur noch<br />

etwa 75 Malter Frucht ein. Während und nach dem Krieg war das Kloster<br />

zu Güterverkäufen gezwungen, um Kontributionen und andere kriegsbedingte<br />

Forderungen und Schulden bezahlen zu können, veräußerte aber<br />

nur Besitzungen außerhalb seines Herrschaftsgebietes (R S. 110-111). Am<br />

Ende des Krieges galt Kloster <strong>Wald</strong> als völlig ruiniert (R S. 136-137).<br />

1650 wurden in der gesamten Herrschaft <strong>Wald</strong> nur noch 237X J. Äcker<br />

angebaut (StaatsArchSig Ho 157, D 21). Die Untertanen besaßen 59 Pferde<br />

und 126 Stück Vieh samt Schweinen und einen Getreidevorrat von gerade<br />

noch 18 bis 20 Maltern. Die Hälfte der klösterlichen Weingärten am<br />

Bodensee war vernichtet. Die auf den Hohentwiel zu bezahlenden schwedischen<br />

Kontributions- und Friedensgelder und die allgemeine Geldknappheit<br />

drückten so schwer, daß in den Jahren 1643-1649 eine Chorfrau und<br />

zwei Laienschwestern ausgesandt wurden, um sich vor allem in der

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