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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 10. Klostergemeinschaft 141<br />

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist der <strong>Wald</strong>er Konvent noch<br />

ausschließlich von niederadligen und ritterschaftlichen sowie in den Adel<br />

eingetretenen patrizischen Namen geprägt: etwa Gremp von Freudenstein,<br />

Hundbiß von Waltrams, von Hornberg, Schenk von Castell, Schindelin<br />

von Unterreitnau, von Bernhausen, von Graben, von Roth, von Schienen,<br />

Speth von Sulzburg, Perfaller von Perfall, Vogt von Alten-Summerau,<br />

Giel von Gielsberg, Segesser von Brunegg, Precht von Hohenwart, von<br />

Nenningen, Treyling von Wagrain, Ifflinger von Granegg und anderen.<br />

In dieser adligen Gesellschaft treten seit der Mitte des Jahrhunderts dann<br />

Frauen bürgerlichen Standes auf, über deren sozialen Hintergrund manchmal<br />

gar nichts bekannt ist, so z. B. eine Maria Katharina Khöllin, eine aus<br />

der Herrschaft Meßkirch stammende Maria Cäcilia Bonin, eine wahrscheinlich<br />

aus Landsberg gebürtige Gusterin, eine ebenfalls von dort<br />

kommende Wagerin und eine Vöglin aus Ehingen. Bei anderen bürgerlichen<br />

Konventualinnen dagegen läßt sich belegen, daß sie dem Kloster<br />

eine reiche Mitgift zubrachten oder aus sozial gehobenen Kreisen stammten:<br />

Die in Vorarlberg beheimatete und mit dem Feldkircher Stadtammann<br />

von Furtenbach verwandte Maria Ursula Frey brachte ein Gut, Weinberge<br />

und Torkelrechte mit, die Landsberger Wirtstochter Maria Ottilia Hailberger<br />

neben Kleidern, Bettstatt mit Bettzeug und Überzügen 3646 fl<br />

Vermögen. Maria Elisabeth Reutlinger war die Tochter eines studierten<br />

<strong>Wald</strong>er Oberamtmanns aus einer Konstanzer Familie, Maria Constantia<br />

Neuhofer die Tochter eines Arztes, der gleichzeitig das Amt des Pflegers<br />

von Kloster Königsbronn in Pfullendorf innehatte.<br />

Die Zugehörigkeit zu Beamten- und reichen Wirtsfamilien blieb auch<br />

im 18. Jahrhundert das typische Merkmal der bürgerlichen Chorfrauen in<br />

<strong>Wald</strong>. Maria Juliana Mayer war die Tochter eines salemischen Sekretärs<br />

und nachmaligen waldischen Oberamtmanns, Maria Franziska Kellers Vater<br />

war königseggischer Rat und Oberamtsverwalter, und außerdem<br />

brachte sie eine sehr große Mitgift mit. Maria Barbara Schweglers Vater<br />

war Oberamtmann der Frauenzisterze Heggbach, gräflich montfortischer<br />

Beamter und schließlich Rat und Pfleger der Zisterze Kaisheim in Augsburg.<br />

Maria Antonia Tribelhorn war die Tochter des Oberamtmanns der<br />

reichsfreien Frauenzisterze Rottenmünster. Aus Gastwirtsfamilien stammten<br />

Maria Juliana Mayer aus Großaitingen in Bayrisch Schwaben, Maria<br />

Magdalena Hirrlinger aus Riedlingen, deren Familie der ratsfahigen Oberschicht<br />

dieser österreichischen Donaustadt angehörte, Maria Johanna Nepomucena<br />

Mader aus Überlingen, Tochter des Stadtammanns und Bürgermeisters,<br />

und Maria Aloisia Reichart aus Kaufbeuren. Was das Kloster<br />

bei der Aufnahme von Wirtstöchtern an Ausstattung erwarten konnte,<br />

läßt sich am besten bei Maria Juliana Mayer und Maria Magdalena Hirr-

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