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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 13. Stellung im Orden 239<br />

bereit wäre, spielte er auf Anregung Salems mit dem Gedanken, abermals<br />

eine Ordenskommission nach <strong>Wald</strong> zu schicken (<strong>Wald</strong>er Oberamtmann an<br />

Sigmaringer Kanzler 15. Aug. 1753: 78,250). Erst als Fürst Josef von<br />

Hohenzollern-Sigmaringen jegliche Abbitte untersagte und für den Notfall<br />

Vorkehrungen ankündigte, unter denen die Ehre sowohl des Ordensgenerals<br />

als auch des ganzen Ordens leiden könnte (an Ordensgeneral<br />

20. Nov. 1753: 78,250), nahm er von seinem Ansinnen Abstand (Abt<br />

Anselm an den Fürsten 24. Mai 1754: 78,227).<br />

Zum Bruch WaIds mit Kaisheim kam es im Jahr 1762. Die Hintergründe<br />

des Zerwürfnisses werden nicht recht klar. Offenbar war die<br />

Äbtissin schon längere Zeit mit dem Beichtvater unzufrieden, und der<br />

Vaterabt wurde ihrer Klagen überdrüssig. Der auslösende Anlaß war, daß<br />

Äbtissin Maria Dioskora dem klösterlichen <strong>Wald</strong>meister den Dienst aufkündigte,<br />

Oberamtmann und Beichtvater sich aber für diesen Bediensteten<br />

einsetzten (78,261). Der Beichtvater drohte, die Äbtissin nach Beendigung<br />

ihrer Exerzitien wegen des unschuldig verfolgten Dieners nicht zu absolvieren<br />

(vgl. auch Schreiben der Äbtissin an Vaterabt 29. Apr. 1765: 74,10).<br />

Maria Dioskora bat daraufhin um die Ablösung des Beichtvaters und<br />

beschuldigte ihn, sich unbefugt in die Temporalien einzumischen, mit dem<br />

Oberamtmannsehepaar eine geradezu anstößige Freundschaft zu pflegen,<br />

sich ständig im Amtshaus aufzuhalten und sich dort zum Schaden ihrer<br />

Regierungsgewalt an Geschäften zu beteiligen, die ihn nichts angingen 1).<br />

Abt Coelestin von Kaisheim antwortete am 26. April 1762 mit der Niederlegung<br />

der Paternität mit der Begründung, er beabsichtige, wegen<br />

seines fortgeschrittenen Alters und seiner häufigeren Unpäßlichkeiten sich<br />

nicht mehr mit weiten Reisen und mit Klosterfrauen abzumühen, die keine<br />

Subordination anerkennen wollten. Obwohl er stets die besten und zu<br />

Hause vorteilhafter einzusetzenden Konventualen nach <strong>Wald</strong> geschickt<br />

habe, hätte noch keiner vollkommen zufriedengestellt. Deshalb möge sich<br />

die Äbtissin in der Nachbarschaft nach einem anderen Beichtvater umsehen<br />

(78,246). Maria Dioskora nahm die Entlassung aus der kaisheimischen<br />

Paternität an (9. Mai 1762: 78,246) und bat im Mai 1762 den Ordensgeneral,<br />

die Rechte des Pater immediatus auf Tennenbach im Breisgau zu übertragen<br />

2 ). Warum <strong>Wald</strong> diese Zisterze wählte, bleibt unbekannt.<br />

1) Schreiben an den Oberamtmann 1. Apr. 1762 und an den Prälaten von<br />

Kaisheim 4. Apr. 1762 (78,261), vgl. auch Bericht des Sigmaringer Kanzlers an den<br />

Fürsten 2. Juni 1762 (78,251) und Schreiben des <strong>Wald</strong>er Oberamtmanns an den<br />

Sigmaringer Kanzler 8. Juli 1762 (78,251).<br />

2) Bericht des Sigmaringer Kanzlers an den Fürsten 2. Juni 1762 (78,251);<br />

Äbtissin an den Ordenssekretär Dr. A. Jäger 7. Mai 1763 (78,261).

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