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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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350 6. Der Besitz<br />

Fällen ist über Zeitpunkt, Herkunft und Art des Besitzerwerbs so gut wie<br />

nichts bekannt.<br />

Schenkungen spielten in der waldischen Erwerbspolitik eine untergeordnete<br />

Rolle, zumal freie, durch keinerlei Auflagen eingeschränkte Schenkungen<br />

kaum vorkamen. In aller Regel waren sie mit dem Eintritt eines<br />

Familienmitglieds verbunden, mit Leibgedingen und mit Jahrtagen belastet.<br />

Zudem trugen Schenkungen die Gefahr in sich, zu einer Streulage<br />

des klösterlichen Besitzes zu führen, und waren deshalb für die gezielte<br />

Arrondierung des Herrschaftsgebietes weniger geeignet, es sei denn als<br />

Tauschobjekte. Der Weg zum gesteckten Ziel führte in erster Linie über<br />

Ankäufe, in geringerem Maße über Tauschaktionen.<br />

Die klösterliche Erwerbstätigkeit erstreckte sich kontinuierlich von<br />

der Gründung bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts. Noch das<br />

15. Jahrhundert zeichnet sich durch einige große Ankäufe (Dietershofen,<br />

Tautenbronn, Hippetsweiler) aus. 1529 brechen die Erwerbungen dann<br />

fast schlagartig ab. Danach kam es nur noch zu vereinzelten Schenkungen<br />

und Käufen. Sie liegen im 17. und 18. Jahrhundert (vgL R S. 58-92).<br />

Störungen in der Besitzvermehrung und wirtschaftliche Engpässe sind<br />

seit dem 13. Jahrhundert belegt. Schon 1233 mußte Papst Gregor IX. den<br />

Dekan von Konstanz mit der Rückführung von unrechtmäßig entfremdeten<br />

waldischen Gütern beauftragen (U 14). Rückschläge erlitt das Kloster<br />

im Interregnum. Wahrscheinlich gehörte <strong>Wald</strong> - wie auch Salem (Rösener,<br />

Salem S. 57 ff.) - der päpstlichen Partei an. 1256 griff der Graf von<br />

Öttingen zusammen mit anderen Laien aus den Diözesen und Städten<br />

Konstanz und Augsburg das Kloster an und raubte Tiere, Getreide, Wein,<br />

Öl und anderes mehr. Auf päpstliche Anordnung untersuchten der Abt<br />

von Kreuzlingen und der Pleban der Stephanskirche in Konstanz diesen<br />

Übergriff (PfarrArch <strong>Wald</strong>, U 3. Apr. 1256). 1264 sah sich <strong>Wald</strong> gezwungen,<br />

zur Deckung von schweren Schulden einen Weinberg als Leibrente zu<br />

verkaufen (ZGORh 10. 1859 S. 449-450). Im Jahr 1276 begründete der<br />

Bischof von Konstanz die Schenkung von Zehnten an <strong>Wald</strong> damit, daß<br />

die Nonnen von der bisherigen Sorge um die täglichen Notwendigkeiten<br />

befreit werden sollten, um künftig besser dem Gottesdienst obliegen zu<br />

können (PfarrArch <strong>Wald</strong>, U 23. Jan. 1276). Aus den ersten Jahrzehnten des<br />

14. Jahrhunderts sind einige Leibrentenverkäufe überliefert (R S. 105).<br />

Ernsthaftere wirtschaftliche Schwierigkeiten traten in den vierziger Jahren<br />

auf. 1347 litt die Abtei an Gebresten, die mehrere Klosterangehörige durch<br />

Güterschenkungen zu mildern suchten (FAS, Hohenfels 75,19). Besonders<br />

deutliche Hinweise auf eine angespannte Lage sind in Urkunden aus der<br />

Zeit zwischen 1367 und 1369 enthalten. 1395 klagte das Kloster, daß zur<br />

Zeit alle Güter gewonlich mer abgand denn vif (U 420). <strong>Wald</strong> begegnete den

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