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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 17. Innerklösterliches Leben 271<br />

Weltliche Personen erhielten entgegen den ursprünglichen Ordensvorschriften<br />

Begräbnisse im Kreuzgang. So besaß z. B. die Familie von<br />

Reischach ein Erbbegräbnis in <strong>Wald</strong>. Als Michael von Reischach, Stiftsherr<br />

von St. Stephan in Konstanz, um die Mitte des 15. Jahrhunderts einen<br />

Jahrtag stiftete, wird erwähnt, daß seine ganze Familie hier begraben liege.<br />

Auch er selbst wurde in <strong>Wald</strong> beerdigt, ebenso wie der 1465 in Ulm<br />

hingerichtete Hans von Reischach (Seelb. BI. 14 a v. Zimmerische Chronik<br />

1 S.418-419).<br />

Die in <strong>Wald</strong> eingerissenen Mißstände müssen als zeittypisch angesehen<br />

werden. Als Beweis, daß die dortigen Verhältnisse nicht als ungewöhnlich<br />

gewertet wurden, mag gelten, daß die vorderösterreichische Regierung im<br />

Elsaß 1558 die <strong>Wald</strong>er Konventualin Katharina von Hersberg in die<br />

Zisterzienserinnenabtei Olsberg berief, um das geistliche Leben und die<br />

Haushaltsführung zu reformieren (v gI. § 33).<br />

2. Reformen<br />

Die schon im 15. Jahrhundert einsetzenden Versuche zur Reform des<br />

Ordens (Lekai, Weiße Mönche S.95-96, 104) können in <strong>Wald</strong> nicht<br />

nachgewiesen werden. Hier sind Reformmaßnahmen erst im<br />

16. Jahrhundert, vor allem in dessen zweiter Hälfte greifbar, als mit der<br />

Wahl Nikolaus Boucherats 1. 1571 zum Ordensgeneral die Reform im<br />

Sinne des Tridentinums zielstrebig in Angriff genommen und unter seinen<br />

Nachfolgern endgültig durchgesetzt wurde: Zwischen 1565 und 1584 trat<br />

das Generalkapitel fünfmal zur Beseitigung innerklösterlicher Zerfallserscheinungen<br />

wie Privateigentum und drdenswidrige Kleidung, Ernährung<br />

und Rekreation zusammen. Die Reformation hatte auf <strong>Wald</strong> keine faßbaren<br />

Auswirkungen.<br />

Aus dem 16. Jahrhundert sind drei Visitations ordnungen für <strong>Wald</strong><br />

überliefert: 1514 visitierte Abt Jodokus II. Necker von Salem das Kloster<br />

(U 702), 1573 Ordensgeneral Nikolaus Boucherat 1. im Rahmen seiner<br />

ausgedehnten Visitations reisen (U 812, U 813) und 1586 Abt Beat von<br />

Lützel im Auftrag des Ordensgenerals Edmund de la Croix und des<br />

Generalkapitels (U 850). Möglicherweise führte auch Claudius Germain,<br />

Prior von Citeaux, 1591 eine Visitation durch (GenLandArchK 98/2328).<br />

Im Jahr 1616 visitierte abermals ein Ordens general, nämlich Nikolaus<br />

Boucherat II., die Abtei (U 946). Die Visitations ordnungen mußten in die<br />

deutsche Sprache übersetzt und jährlich viermal - in den Quatembern<br />

bzw. am Michaelstag, Stephanstag, Ostermontag und an Pfingsten - im<br />

Kapitel verlesen werden.

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