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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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138 4. Verfassung<br />

Schienen zu Schrotzburg, von Heimenhofen, von Fulach, von Hinwil,<br />

Reiff genannt Walter von Blidegg, von Goeberg, Schenk von Winterstetten,<br />

Sirg von Sirgenstein, Ifflinger von Granegg, Blarer von Wartensee,<br />

Mötteli von Rappenstein, von Werdenstein, von Danketsweiler, von Menlishofen,<br />

Schilling von Cannstatt. Zum Teil lassen sich die neuen Familien<br />

mit Verwandtschaftsbeziehungen zu den bisher im Konvent. lebenden<br />

Frauen erklären. Der eigentliche Grund dürfte jedoch sein, daß das Kloster<br />

sein Einzugsgebiet überregional ausgedehnt hatte. Eine große Anzahl der<br />

in <strong>Wald</strong> vertretenen Adelsgeschlechter gehörte der Schwäbischen Reichsritterschaft<br />

an.<br />

Um 1550 hatte sich die im 15. Jahrhundert bedrohte ständische Gesellschaft<br />

wieder stabilisiert (Press, Führungsgruppen S. 67 - 77). Adel und<br />

Patriziat war es gelungen, ihre bisherige Position in <strong>Wald</strong> zu behaupten.<br />

Tatsächlich war sie auch im 15. Jahrhundert nicht gefahrdet gewesen,<br />

selbst wenn eine Anzahl von bürgerlichen Frauen aufgenommen worden<br />

war, die keine patrizische Herkunft nachweisen konnten. Mit der Verfestigung<br />

der Reichsritterschaft konnte der Adel seine Stellung seit der Mitte<br />

des 16. Jahrhunderts indes noch bedeutend ausbauen. <strong>Wald</strong> begriff sich<br />

1557 ausdrücklich als ein Spital des Adels (Memorial zu dem 1557 mit<br />

Sigmaringen geschlossenen Vertrag: StaatsArchSig Ho 157, A 20).<br />

Um die Position des Adels zu halten, verwahrte sich die Schwäbische<br />

Reichsritterschaft seit den achtziger Jahren des 16. Jahrhunderts vehement<br />

gegen jede nach dem Tridentinum von Orden und Papst angestrebte<br />

Reform, die auf Wiedereinführung von Klausur, Vita communis und<br />

persönlicher Armut in <strong>Wald</strong> und den übrigen der geistlichen Aufsicht<br />

Salems unterstellten Frauenzisterzen abzielte (vgl. § 17,2). Vor allem <strong>Wald</strong><br />

widerstrebte heftig jedem Reformversuch. Von den Klöstern um Hilfe<br />

angegangen, behandelte der Reichsrittertag in Weißenhorn 1598 das Problem<br />

der Reform und warf dabei dem Abt von Salem geradezu vor, er<br />

wolle diese auf den Adel gestifteten Abteien dem Adel entreißen und den<br />

geringeren Ständen öffnen. Der Unterschied der Stände aber dürfe im<br />

wirtschaftlichen Interesse der Klöster nicht verwischt werden, weil sonst<br />

adlige, vornehme und vermögende Familien diese Klöster meiden würden.<br />

Die Reichsritterschaft brachte die Angelegenheit sogar direkt bei Kaiser<br />

Rudolf II. vor. ,Obwohl letztlich Klausur und Vita communis zu Beginn<br />

des 17. Jahrhunderts dennoch in <strong>Wald</strong> eingeführt wurden, veränderte sich<br />

der soziale Aufbau seines Konvents daraufhin nicht. 1607 wird im Gegenteil<br />

betont, alle <strong>Wald</strong>er Konventualinnen seien von Adel (78,166. Gen-<br />

LandArchK 98/2329. 98/2333). In den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts<br />

flng das Kloster schließlich an, sich als adliges Gotteshaus, als<br />

freiadeliges Stift und als adliger Konvent zu bezeichnen und sich von

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