13.12.2012 Aufrufe

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

242 4. Verfassung<br />

Änderung der Paternität erkundigte (an Tennenbach und den Fürsten<br />

26. Juli 1763: 78,227; 78,251). Eine folgende Abstimmung des <strong>Wald</strong>er<br />

Konvents ergab, daß die große Mehrheit die Beibehaltung von Tennenbach<br />

wünschte; nur zwei Frauen votierten für Kaisheim und zwei wären mit<br />

beiden Vateräbten zufrieden gewesen (16. Aug. 1763: 78,246). Daraufhin<br />

zog sich Kaisheim zurück (an den Fürsten 19. Aug. 1763: 78,251).<br />

Statt dessen versuchte Fürst Josef, nach dem Tod von Abt Stoecklin<br />

von Tennenbach den Ordensgeneral zu bewegen, den Abt von Salem<br />

wieder als waldischen Vaterabt einzusetzen (20. Jan. 1765: 78,251). Da<br />

Citeaux diesen Vorschlag unterstützte (9. Febr. 1765: 78,251), nahm er<br />

geheime Verhandlungen mit Anselm II. Schwab von Salem auf. Letzterer<br />

arbeitete sofort einen detaillierten Plan zur Überrumpelung WaIds und<br />

Tennenbachs während der bevorstehenden Abtswahl in Tennenbach -<br />

während welcher sowohl Beichtvater als auch Oberamtmann von <strong>Wald</strong><br />

abwesend sein würden - aus, der ein formelles Dekret des Ordensgenerals<br />

zur Wiederherstellung der salemischen Paternität bzw. die Übertragung<br />

des Vikariats bis zum nächsten Generalkapitel vorsah sowie die Bewachung<br />

der <strong>Wald</strong>er Klostertore, um eine Kontaktaufnahme mit Tennenbach und<br />

den Einzug eines tennenbachischen Konventualen zu unterbinden (Schreiben<br />

an den Fürsten 26. Febr. 1765: 78,251). Der in <strong>Wald</strong> bekanntgewordene<br />

Plan wurde indes nicht ausgeführt. Fürst Josef hielt ihn mit Rücksicht auf<br />

die vorderösterreichische Regierung und das künftige Verhältnis zu <strong>Wald</strong><br />

für bedenklich und bevorzugte den Weg über den Ordensgeneral (an<br />

Salem 6. März 1765: 78,251). Citeaux aber fertigte das vom Fürsten erbetene<br />

formelle Dekret zugunsten der salemischen Paternität nicht aus.<br />

Hingegen stellte es sich auf den Standpunkt, Salem seien die Paternitätsrechte<br />

reserviert, und der neugewählte Abt von Tennenbach müsse um<br />

die Erneuerung der mit dem Tod seines Vorgängers erloschenen kommissarischen<br />

Ausübung dieser Rechte einkommen (Salem an Sigmaringen<br />

8. März 1765: 78,251), sofern <strong>Wald</strong> sich nicht doch wieder Salem unterstellen<br />

wolle (Ordensgeneral an <strong>Wald</strong> 10. März 1765: 78,227). Der neue<br />

Tennenbacher Prälat Maurus Berier vertrat demgegenüber die Auffassung,<br />

er sei so lange mit der Wahrnehmung der Paternität beauftragt, bis der<br />

Ordens general die Kommission ausdrücklich widerrufe, und entsandte<br />

daher wieder einen Beichtvater nach <strong>Wald</strong> (Salem an Sigmaringen 11. März<br />

1765: 78,251). Trotzdem verfolgte Sigmaringen weiterhin das Ziel, den<br />

gewünschten Paternitätswechsel durchzusetzen und von Citeaux eine Visitation<br />

WaIds durch die Äbte von Salem und St. Urban (wohl Kanton<br />

Luzern, Schweiz) zur Beseitigung der geistlichen und weltlichen Mißstände<br />

zu erlangen (Fürst an Ordensgeneral 7. und 19. Apr. 1765: 78,251).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!