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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 19. Wallfahrten und Prozessionen 323<br />

18. Jahrhunderts sind jährliche Opferritte am 25. oder 26. Juni von <strong>Wald</strong><br />

zur Eligius-Pfarrkirche in dem nahegelegenen Aftholderberg (Gern. Herdwangen-Schönach,<br />

Kr. Sigmaringen) belegt, bei denen der Patron der<br />

Bauern um Verhütung von Pferdekrankheiten angerufen und ihm vom<br />

Kloster ein Geldopfer gereicht wurde.<br />

In einem 1770 angefertigten Bericht an das vorderösterreichische Oberamt<br />

in Stockach (StaatsArchSig Ho 157, Neuverz. Akten II 3016) stellte<br />

Kloster <strong>Wald</strong> die in seiner Herrschaft üblichen Wallfahrten für die glückliche<br />

Einbringung der Ernte und zur Danksagung für Erhörung dieser<br />

Bitte zusammen: Im Sommer gingen die Einwohner Ringgenbachs fünfmal<br />

nach Engelswies und einigemale nach Menni?gen (Gern. Meßkirch, Kr.<br />

Sigmaringen); die Einwohner von Walbertsweiler einmal zur Wallfahrtskapelle<br />

Maria Schrei vor den Toren Pfullendorfs und nach <strong>Wald</strong>; die<br />

Einwohner von Dietershofen einmal nach Engelswies und nach Meßkirch;<br />

die von Reischach und vom Hof Steckeln einmal zur Wallfahrtskirche<br />

Mariahilf bei Mülheim an der Donau. Die Domestiken des Klosters<br />

machten Wallfahrtsritte nach Aftholderberg, zum hl. Blut nach Weingarten<br />

(Kr. Ravensburg) und nach Pfullendorf.<br />

Alle waldischen Untertanen nahmen am Wallfahrtsritt zum Bauernund<br />

Hirtenpatron Wendelin nach Zell am Andelsbach bei Pfullendorf<br />

(Gern. Pfullendorf, Kr. Sigma ringen) teil. Dieser Ritt wurde von der<br />

Klosterverwaltung organisiert: So benannte 1774 der klösterliche Oberamtmann<br />

insgesamt 58 Männer aus sämtlichen Orten der Klosterherrschaft<br />

und verpflichtete sie, am Pfmgstdienstag die Standarten von <strong>Wald</strong> nach<br />

Zell und wieder zurück zu Pferd zu begleiten. Gleichzeitig drohte er<br />

jedem, der nicht erscheinen würde, eine Strafe von 20 kr an (StaatsArchSig<br />

Ho 157, Neuverz. Akten II 7527).<br />

In der Kreuzwoche (Sonntag Vocem jocunditatis bis Samstag danach)<br />

führten die Einwohner aller Orte in der Klosterherrschaft Wallfahrten<br />

abwechselnd nach <strong>Wald</strong> und Igelswies (innerhalb der Klosterherrschaft<br />

gelegen), Meßkirch und Rohrdorf (Gern. Meßkirch, Kr. Sigmaringen),<br />

einige auch nach Engelswies, Rengetsweiler (Gern. Meßkirch, Kr. Sigmaringen)<br />

und Mariahilf bei Mühlheim an der Donau aus. Verschiedentlich<br />

fanden auch Öschprozessionen statt.<br />

Die Zusammenstellungen beziehen sich nur auf die Wallfahrten der<br />

Untertanen und klösterlichen Dienstboten. Über Wallfahrten des Konvents<br />

bzw. über Wallfahrten für den Konvent sagen sie nichts aus.<br />

<strong>Das</strong> während der Kreuzwoche von <strong>Wald</strong> aus durchgeführte Kreuzgehen,<br />

an dem auch <strong>Wald</strong>er Klosterfrauen teilnahmen, schildern zwei<br />

Beschreibungen aus den Jahren 1757 und 1758 (StaatsArchSig Ho 157,<br />

Neuverz. Akten II 3046): Der von einem Meßkircher Kapuzinerpater, der

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