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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 23. Geistiges Leben, Bildung, Ausbildung 345<br />

den Lehren der katholischen Kirche übereinstimmten (Visitationsurkunde<br />

von 1573: U 812, U 813).<br />

Über die Ausbildung der Nonnen ist bis in die Neuzeit hinein nichts<br />

bekannt. Eine Schule scheint <strong>Wald</strong> nie eingerichtet zu haben. Jedoch erzog<br />

das Kloster - wie sich im 14. und seit dem 17. Jahrhundert feststellen<br />

läßt - Kinder und Lehrtöchter, wahrscheinlich mit der Absicht, künftige<br />

Konventsmitglieder heranzubilden (vgl. § 10,9). Auch die jüngeren Konventualinnen<br />

mußten laut den Visitations bestimmungen Abt Beats von<br />

Lützel von 1586 bis zu ihrem vollendeten 25. Lebensjahr von den älteren<br />

Konventsfrauen erzogen, im Ordensbrauch und in der Zucht unterrichtet<br />

werden (U 850).<br />

Auf mangelhafte Lateinkenntnisse läßt der Befehl von Ordensgeneral<br />

Nikolaus Boucherat schließen, seine <strong>Wald</strong>er Visitationsurkunde von 1573<br />

in die deutsche Sprache zu übersetzen (U 812, U 813), sowie die Anordnung<br />

Abt Beats von Lützel für <strong>Wald</strong>, bei Tisch und bei der Collation<br />

deutsche Texte zu lesen, damit die Nonnen die Lesungen auch verstünden<br />

(Visitationsurkunde von 1586: U 850). Äbtissin Maria Dioskora von Thurn<br />

und Valsassina kannte wegen mangelnder Lateinkenntnisse den Inhalt der<br />

zwei von Salem in ihrem Namen 1752 an den Ordensgeneral und den<br />

päpstlichen Nuntius in dieser Sprache abgefaßten Schreiben nicht (vgl.<br />

§ 13,1 c). Dagegen empfahl Äbtissin Schenk von Castell 1652, ein für den<br />

Eintritt in <strong>Wald</strong> bestimmtes Mädchen zu Hause von einem Präzeptor in<br />

Latein unterrichten zu lassen, und übersandte zu diesem Zweck ein Buch,<br />

das künftig hauptsächlich im Chor verwendet werden würde (Staats-<br />

ArchSig Ho 157, D 98 Bd 2 S. 276).<br />

Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts läßt sich nachweisen, daß Mädchen<br />

systematisch für einen späteren Klostereintritt ausgebildet wurden (vgl.<br />

oben) und zwar vornehmlich in Gesang, Instrumentalmusik und Handarbeiten,<br />

aber auch in anderen Fachgebieten, wie etwa im Gesundheitsund<br />

Apothekenwesen, in der Gärtnerei und im Kochen. Maria Antonia<br />

von Rekordin (1710- 1749) hatte für den Klostereintritt Gesang und Geige<br />

gelernt, Maria Benedikta von Mohr (1710-1771) war im Kloster St. Anna<br />

in Hirschtal in Gesang und schönen Arbeiten unterrichtet worden. Maria<br />

Josefa von Besserer hatte sich vor ihrem Eintritt in <strong>Wald</strong> 1758 zur<br />

Ausbildung im Ursulinenkloster Neuburg an der Donau aufgehalten.<br />

Maria Agatha Morazi (1765-1804) war approbierte Apothekerin und<br />

besaß Kenntnisse im Aderlassen und Schröpfen. Wie bei ihr, so ließ <strong>Wald</strong><br />

auch bei der Laienschwester Maria Agnes Nothelfer (1749-1804) die<br />

Ausbildung in der Sigmaringer Stadtapotheke sogar als Ersatz für ein<br />

bares Heiratsgut gelten. Gleichfalls ausgebildete Apothekerin war die<br />

Laienschwester Maria U rsula Schweickart (1790 - 1821), während die Kon-

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