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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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146 4. Verfassung<br />

Konvent ihres Paternitätsklosters. Freilich können, solange keine Salemer<br />

Konventsliste erstellt ist, nur vergleichsweise wenige unmittelbare Familienzusammenhänge<br />

festgestellt werden: Im Falle von <strong>Wald</strong> etwa für die<br />

Weckensteiner und die Seelfinger im 13. Jahrhundert, für die Schlagel und<br />

die Stukkin im 14. Jahrhundert, für die Keller-Leinberer und wahrscheinlich<br />

auch für die von Donnersberg im 18. Jahrhundert. Maria Juliana<br />

Mayer (1718 -1722) schließlich war vermutlich die Tochter eines ehemaligen<br />

salemischen Beamten. Wie ein Blick in das Salemer Urkundenbuch<br />

(Cod.dipl.Salem. 1-3, Register) annehmen läßt, dürften die Verwandtschaftsbeziehungen<br />

zwischen <strong>Wald</strong>er und Salemer Konvent jedoch weit<br />

vielfältiger und ausgedehnter gewesen sein. Sowohl in <strong>Wald</strong> als auch in<br />

Salem lebten während des 13. Jahrhunderts Angehörige der Grafen von<br />

Veringen, während des 14. Jahrhunderts Mitglieder der Familien von<br />

Heudorf, von Hornstein, von Magenbuch, von Reischach, von Tierberg,<br />

Gremlich und Zimlich.<br />

Ein besonders aufschlußreiches Beispiel für die familiäre Verfilzung<br />

innerhalb des waldischen Konvents und mit seinem regionalen Umfeld im<br />

18. Jahrhundert ist der verwandtschaftliche Umkreis der von 1772-1799<br />

regierenden Äbtissin Maria Edmunda von Kolb. Die allem Anschein nach<br />

aus einer nobilitierten Familie des Konstanzer Zunftbürgertums stammende<br />

Frau war die Tochter eines Kanzlers von Kloster Ochsenhausen<br />

und nachmaligen fürstlich hohenzollern-sigmaringischen Oberamtmanns<br />

und Kammerdirektors zu Haigerloch. Sie nahm ihre beiden Nichten als<br />

Chorfrauen in den Konvent auf. Die eine, ein Fräulein von Baratti, war<br />

die Tochter eines württembergischen Infanterieregimentsleutnants beim<br />

Schwäbischen Kreis und Inhabers der fürstlich hechingischen Pfandschaft<br />

Wilflingen und gehörte einer fürstlich hechingischen Beamtenfamilie an.<br />

Ihrem Bruder Josef von Kolb, einem Jesuiten, übertrug Äbtissin Maria<br />

Edmunda eine dem Kloster inkorporierte Pfarrei. Ein weiterer Bruder war<br />

Oheramtmann von Stift Rot an der Rot. Dessen Schwager wiederum war<br />

der Überlinger Bürgermeister und bischöflich konstanzische Geheime Rat<br />

von Lenz, der auch als waldischer Syndikus fungierte. Ein dritter Bruder<br />

der Äbtissin war Schenk von Castell'scher Rat und Obervogt von Stetten<br />

am kalten Markt. Ihren Neffen, Bruder der Chorfrau von Baratti, stellte<br />

Maria Edmunda zunächst als Registrator ein und übertrug ihm dann die<br />

Stelle des klösterlichen Oberamtmanns. Zwei ihrer Vettern aus der Familie<br />

Kolb, die Söhne eines bischöflich konstanzischen Rats, Syndikus des<br />

Konstanzer Domkapitels und Kanzlers des Reichsstifts Ochsenhausen,<br />

waren - allerdings noch vor dem Amtsantritt der Äbtissin - Oberamtmann<br />

und Sekretär von <strong>Wald</strong>. Der Oberamtmann Jakob Karl von Kolb<br />

war wohl mit einer Frau von Depra verheiratet, denn der ochsenhausische

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