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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 11 . Würden und Ämter 171<br />

mit dem Seelbuch identisch war (Seelb. BI. 61 r.). Ein bzw. zwei Kustoreijahrtagbücher<br />

sind auch im 18. Jahrhundert erwähnt (78,240; 78,268).<br />

Eine operatrix tritt 1334 (U 206) auf. Sie erhielt im Rahmen einer<br />

Jahrtagsstiftung einen jährlichen Betrag von 1lb pf zur Anschaffung von<br />

Kleidung für die Armen angewiesen. Wahrscheinlich handelte es sich bei<br />

dieser Amtsträgerin um die Wergmeisterin.<br />

Die Wergmeisterin (werchemaistrin) und das Wergamt (wercheampt)<br />

bzw. die Wergkammer (wergaden) sind von 1339 (U 212) bis 1380 (U 360)<br />

in fünf Urkunden belegt. Dem Amt wurden einerseits Liegenschaften und<br />

Einkünfte übertragen, um an Jahrtagen Geld, Wein und Brot oder anderes<br />

an den Konvent und einen Geldbetrag an die beiden Beichtväter auszuteilen<br />

(U 212, U 273). Andererseits wurde es beauftragt, die Austeilung<br />

von solchen Zuwendungen für den Fall zu übernehmen, daß das Pitanzamt<br />

diese eingegangenen Verpflichtungen nicht stiftungsgemäß ausführte<br />

(U 319, U 343, U 360). Im Jahr 1373 (U 343) kaufte das Wergamt gemeinsam<br />

mit dem Pitanzamt zwei waldische Güter um 120 lb h vom Kloster<br />

auf, wobei es die Hälfte des Kaufpreises bezahlte.<br />

Über die Funktion des Wergamtes wird bekannt, daß es die für den<br />

Konvent benötigten Kleider beschaffte. Die Wergmeisterin dürfte dem<br />

Kreis der Konventualinnen angehört haben, jedoch sind keine Personennamen<br />

überliefert.<br />

Die Krankenstube (infirmaria) ist ebenfalls im Jahr 1334 (U 206) erstmals<br />

belegt, als ihr bei einer Jahrtagsstiftung 1lb pf für die Pflege der<br />

Kranken gestiftet wurde. 1335 wird das Siechenhaus mit eigenem Vermögen<br />

für die Kranken, besonders die armen, genannt (U 207) und 1538<br />

die Siechenmeis terin, die die Ampeln entzündet (Satzungen über die<br />

Fasnachtsküchlein: 56,18). In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

kannte <strong>Wald</strong> die Ämter der Ober- und Unterkrankenwartin, die beide mit<br />

Chorfrauen besetzt waren (Konventslisten von 1788, 1794, 1803, 1804:<br />

78,274. 78,280). Ihre Aufgaben umfaßten die Aufsicht im Krankenhaus<br />

und die Versorgung der kranken Klosterfrauen. Auch die Unterapothekerinnen<br />

aus dem Kreis der Laienschwestern wurden in der Krankenwartung<br />

eingesetzt (Konventslisten von 1794: 78,280. 1797: 78,285. 1799:<br />

78,190. 1803: 78,274).<br />

Die Gastmeisterin erscheint nur zweimal in den <strong>Wald</strong>er Quellen:<br />

1347 schenkte Schwester Mechthild, die Gastmeisterin, zusammen mit<br />

einer weiteren Klosterschwester und einem waldischen Pfründner verschiedene<br />

Liegenschaften an das Kloster (FAS, Hohenfels 75,19). Diese<br />

Mechthild könnte eine Laienschwester gewesen sein. Schließlich verzeichnet<br />

das Seelbuch (BI. 3 a r.) eine Adelheid Gastmeisterin, die vermutlich<br />

schon vor der Anlage des Seelbuchs im Jahr 1505 verstorben war.

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