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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 24. Besitzentwicklung und Einkünfte 353<br />

Schweiz nach Darlehen umzutun (U 1018; FAS, <strong>Wald</strong>er Rechnung 1647/<br />

48; StaatsArchSig Ho 157, Neuverz. Akten II 3257). Höhere Geldbeträge<br />

lieh das Kloster etwa von der Familie Sprecher aus Graubünden (U 1020,<br />

U 1022). Am gravierendsten aber war der Mangel an Menschen. Äbtissin<br />

Maria Margarethe Schenk von Castell sah zweierlei als vordringlich an:<br />

Wohlhabende Frauen in den Konvent aufzunehmen, mit deren eingebrachtem<br />

Gut die Schulden des Klosters getilgt werden konnten, und sämtliche<br />

Höfe wieder mit Bauern zu besetzen (R S. 137 -138). Letzteres gelang<br />

nicht zuletzt durch den Zuzug von Menschen besonders aus der Schweiz,<br />

z. T. auch aus Vorarlberg, der in den fünfziger Jahren einsetzte, sowie<br />

durch Sonderkonditionen, die das Kloster bei der Verleihung seiner Höfe<br />

und Güter zugestand.<br />

<strong>Wald</strong> erholte sich wirtschaftlich verhältnismäßig schnell. So konnte es<br />

schon 1657 die sigmaringischen Jagdlasten (U 1025) und endlich 1692<br />

(U 1078) sämtliche übrigen materiellen Forderungen Sigmaringens ablösen<br />

(vgl. § 14). Freilich mußte es dafür in den Jahren 1660 und 1701 insgesamt<br />

acht Höfe - außerhalb der Klosterherrschaft in Hausen am Andelsbach,<br />

Krauchenwies und Rengetsweiler gelegen - an den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen<br />

abtreten (U 1030, U 1085; FAS, <strong>Wald</strong> 75,272; FAS,<br />

DomänenArchSig 75,338 und 339; R S. 111-112). Nicht zuletzt baute<br />

<strong>Wald</strong> die 1680 teilweise abgebrannten Konventsgebäude bis 1685 wieder<br />

auf und errichtete 1696-1698 eine neue Kirche (vgl. § 3,1; § 3,8).<br />

Erneute wirtschaftliche Belastungen von Kloster und Untertanen<br />

brachte der Reichskrieg gegen Frankreich (1673-1679), als sowohl der<br />

Schwäbische Kreis als auch Österreich Truppen ins Quartier legten, um<br />

das von bei den Seiten beanspruchte Besteuerungs- und Quartierrecht in<br />

der Grafschaft Sigmaringen durchzusetzen (Quarthal, Landstände S. 458).<br />

Es folgten der pfälzische Krieg (1688-1697) und der spanische Erbfolgekrieg<br />

(1701- 1714) mit Einquartierungen, Plünderungen, Brandschatzungen,<br />

Lebensmittellieferungen, Vorspanndiensten, Schanzarbeiten und<br />

außerordentlichen Steuern (R S. 138-139). Wieder verließen die Bauern<br />

zeitweise ihre Höfe. Die Herrschaft <strong>Wald</strong> bezifferte ihren durch Freund<br />

und Feind 1704 erlittenen Schaden auf etwa 15720 fl. Nur noch 686 J.<br />

Äcker waren angebaut, die Untertanen besaßen noch 147 alte und schlechte<br />

Pferde und 415 Stück Rindvieh, Schweine, Schafe und Geißen. Trotzdem<br />

erlebte das Kloster in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine wirtschaftliche<br />

Blüte, die die Abtei den Verdiensten ihres 1731 ausgeschiedenen<br />

Oberamtmanns Johann Jakob Mayer zuschrieb. Er hatte die Einnahmen<br />

WaIds um ein Namhaftes vermehrt (Pensionierungsvertrag 27. Juni 1731:<br />

StaatsArchSig Ho 157, Neuverz. Akten II 3240). Vor allem die Getreideeinkünfte<br />

waren gesteigert worden. Bei der Revision der waldischen Rech-

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