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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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322 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

gesichert, die sonst hätte eingestellt werden müssen, weil der Konvent<br />

nach dem Übergang des Klostervermögens an den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen<br />

nicht mehr in der Lage war, einen Hilfsgeistlichen<br />

wie bisher zu besolden. Wie lange sich die Andacht zum Geschossenen<br />

Bild in der Klosterkirche bzw. späteren Pfarrkirche zu <strong>Wald</strong> hielt, und<br />

wie lange die Wallfahrten zu diesem Andachtsbild stattfanden, ist unbekannt.<br />

Aus einer Notiz der Zimmerischen Chronik (Bd 1 S. 418-419) geht<br />

hervor, daß die Schwestern Margarethe und Osanna von Reischach zu<br />

Dietfurt, beide Chorfrauen in <strong>Wald</strong>, 1465 einen Bittgang nach Maria Schrei<br />

bei Pfullendorf unternahmen, um für das Leben ihres Bruders Hamman<br />

zu beten, der als abgesagter Feind Dlms gefangengenommen worden war,<br />

in DIrn in Haft lag und hingerichtet werden sollte. Während ihrer Wallfahrt<br />

nun hätten die Schwestern aus heiterem Himmel einen grossen donderklapf<br />

gehört, der ihnen die Enthauptung ihres Bruders angezeigt habe. Dennoch<br />

hätten sie ihre Wallfahrt mit großer Traurigkeit fortgesetzt. Nach drei<br />

Tagen sei der Leichnam Hammans gebracht und im Kreuzgang zu <strong>Wald</strong><br />

begraben worden.<br />

In <strong>Wald</strong>er Rechnungseinträgen seit der Mitte des 17. Jahrhunderts 1)<br />

werden als Wallfahrtsziele vereinzelt genannt Birnau am Bodensee, Reute<br />

(Gern. Bad <strong>Wald</strong>see, Kr. Ravensburg), Engelswies (Gern. Inzigkofen, Kr.<br />

Sigmaringen), Maria Schrei bei Pfullendorf (Kr. Sigmaringen), Mariahilf<br />

bei Mühlheim an der Donau (Kr. Tuttlingen) und Mariastein in der Schweiz<br />

(Kanton Solothurn): 1652/53 wallfahrtete offenbar in klösterlichem Auftrag<br />

der Pfarrer von Walbertsweiler zur Lieblichen Mutter von Birnau,<br />

1654/55 ging er mit dem Kreuz nach Mariahilf. Ebenfalls 1652 ist eine<br />

Wallfahrt zur seligen Elisabeth Bona von Reute verzeichnet. 1690 führte<br />

der Beichtvater des Klosters einen Kreuzgang zur Marienwallfahrtskirche<br />

in Engelswies (F AS, <strong>Wald</strong>er Zinsrodel) aus, 1709 fand ein für die verstorbene<br />

Äbtissin von Bodman gelobter Kreuzgang nach Birnau statt, 1738/<br />

39 eine Wallfahrt nach Maria Schrei, und im selben Jahr schickte das<br />

Kloster anscheinend einen Stellvertreter auf die Wallfahrt nach Mariastein.<br />

Die Übung, Vertreter mit einer Wallfahrt im Namen des Klosters zu<br />

beauftragen, wurde auch bei den seit Beginn des 18. Jahrhunderts nachweisbaren<br />

Bittfahrten nach Maria Einsiedeln beobachtet, die regelmäßig<br />

ein- oder mehrmals im Jahr ausgeführt und mit einem Opfer und der<br />

Stiftung einer Messe verbunden wurden. Ebenfalls seit dem Anfang des<br />

1) FAS, <strong>Wald</strong>er Rechnungen und Zinsregister; FAS, Neuverz. Akten <strong>Wald</strong><br />

5087; FAS, <strong>Wald</strong> 78,239; StaatsArchSig Ho 157, Neuverz. Akten II 2892, II 3022,<br />

II 3256-3258; vgl. auch FAS, <strong>Wald</strong> 75,540; 78,190; 78,205; 78,282.

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