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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 17. Innerklösterliches Leben 277<br />

Erklärung abgegeben hatten (Salem an die Frauenklöster 25. Juni 1594:<br />

GenLandArchK 98/2329), stellte Salem gegen Ende des Jahres 1594 Reformanordnungen<br />

für die seiner Paternität anvertrauten Nonnenklöster<br />

auf (Pro reformatione monasteriorum monialium: GenLandArchK 98/<br />

2327). Sie enthielten u. a. folgende Bestimmungen: Alle Ringe, Halsbänder<br />

und andere Schmuckstücke müssen verschwinden. Mägde und Köchinnen<br />

sollen entlassen werden, damit nicht jede Nonne ihre eigene Magd hat.<br />

Die Klausur ist streng durchzuführen. Weder dürfen Nonnen an Jahrmärkten,<br />

Hochzeiten und Priesterprimizfeiern teilnehmen, noch Beichtväter<br />

und andere Geistliche die Klausur betreten. Auch das bislang erlaubte<br />

gemeinsame Speisen mit Männern innerhalb der Klausur wird verboten.<br />

Wo kein Refektorium vorhanden ist oder dieses nicht gemeinschaftlich<br />

genutzt wird, muß ein solches eingerichtet werden. In Zukunft darf keine<br />

Novizin mehr aufgenommen und keine Nonne zur Profeß zugelassen<br />

werden, die nicht versprochen hat, lebenslänglich Klausur und gemeinschaftliches<br />

Leben einhalten zu wollen.<br />

Daraufhin verlangte der schwäbische Adel Anfang 1595 von Salem,<br />

die auf Befehl des päpstlichen Nuntius in Deutschland, Graf Portia, in den<br />

Klöstern entgegen dem alten Herkommen durchzuführenden Maßnahmen<br />

einzustellen (31. Jan. 1595: GenLandArchK 98/2329), und beschäftigte<br />

sich auf dem Reichsrittertag in Weißenhorn am 26. März 1598 ausführlich<br />

mit der Reform der Frauenzisterzen (GenLandArchK 98/2333; vgl. auch<br />

98/2329). Hier erhob er den Vorwurf, der Abt von Salem entreiße mit<br />

seinen Reformplänen die auf den Adel gestifteten Klöster <strong>Wald</strong>, Heiligkreuztal<br />

und Gutenzell dem Adel zugunsten geringerer Stände, verstoße<br />

mit den beabsichtigten Neuerungen gegen die guten alten Gewohnheiten<br />

und stürze mit der Forderung, den gemeinsamen Tisch einzuführen, die<br />

Klöster in Armut und Verderben. Er verlangte, die adeligen Jungfrauen<br />

beim alten Herkommen zu belassen, und den Unterschied der Stände und<br />

der einzelnen Klöster nicht zu verwischen. Weil dort nun alle gleich<br />

geachtet und gehalten würden, trete bereits jetzt kaum mehr eine Adlige<br />

in die Abteien ein. Die anwesenden Salemer Abgesandten verwahrten sich<br />

gegen dieses Ansinnen und verteidigten ihren Standpunkt, daß es im<br />

geistlichen Leben nur einen Gradus gebe und innerhalb dieses Gradus<br />

monasticus keine ständischen Abstufungen gemacht würden, daß vielmehr<br />

alle Angehörigen Fratres bzw. Sorores seien. Sie wiesen darauf hin, daß<br />

einerseits die Klosterverwaltung durch die Einzelhaushalte der Nonnen<br />

sehr erschwert worden sei, und andererseits die separaten Haushaltsführungen<br />

die Nonnen vom geistlichen Beruf ablenkten. Die Frauen seien zu<br />

sehr mit den Gedanken beschäftigt, was sie einkaufen müßten, wie sie mit<br />

ihren Einkünften auskommen und wie sie die Gäste, die ihnen zu Hof

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