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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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334 5. Religiöses und geistiges Lt;ben<br />

Hirsch, ihr Wappentier, und die Sehnsucht der Äbtissin, allein in Gott<br />

und seinem Willen ihre Ruhe zu fmden, nachdem sie während der vor<br />

wenigen Tagen erst abgeschlossenen Exerzitien von der Liebe und Güte<br />

Gottes ganz verwundet worden war. Nachdem der hl. Leib auf einem mit<br />

einem Teppich bedeckten Tisch unter dem doppelten Triumphbogen abgesetzt<br />

worden war, wurde der edle Ritter, Ceßpons und Hauß Patron von<br />

Äbtissin und Konvent unter dem Kirchenportal mit schöner Musik empfangen<br />

und in die Kirche geleitet. Es folgten das Te Deum laudamus und<br />

eine Predigt. <strong>Das</strong> Hochamt und Musik beschlossen die gesamte Prozession.<br />

Die nächste größere Reliquie, in deren Besitz <strong>Wald</strong> gelangte, war das<br />

Haupt des Candidus. Die Gebeine dieses Katakombenheiligen waren gemeinsam<br />

mit denjenigen des Jucundus unter Papst Alexander VII.<br />

(1655 - 1667) auf dem Coemeterium Cyriacae in Rom aufgefunden worden,<br />

ebenfalls zusammen mit Marmortafeln, die die Namen der Toten trugen.<br />

Nach der 1716 ausgestellten Authentik (PfarrArch <strong>Wald</strong>, Rub. XV, C) hatte<br />

Bernhard Maria Conti, Bischof von Terracina, die beiden Häupter dem<br />

Tiberius Magnus von Pflummern, Kollegiat von St. Apollinare in Rom,<br />

geschenkt. Welchen Weg die beiden Reliquien anschließend nahmen, kann<br />

nicht rekonstruiert werden. Im Dezember 1719 befanden sie sich in Konstanz,<br />

wo sie der Generalvikar besichtigte und ihre öffentliche Verehrung<br />

gestattete. Daraufhin - aber erst nach 1721 - muß das Haupt des<br />

Candidus nach <strong>Wald</strong> gekommen sein, das enge Beziehungen zu der Familie<br />

von Pflummern hatte: In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebten<br />

hier zwei Familienmitglieder als Konventualinnen. 1744 wurden Reliquien<br />

des Candidus in den Heiliggeistaltar eingeschlossen (PfarrArch <strong>Wald</strong>,<br />

Rub. XV, C), und 1742 erhielt eine Laienschwester den Klosternamen<br />

Candida.<br />

Noch später erhielt das Kloster Leib und Blut des Katakombenheiligen<br />

Bonifazius aus dem Coemeterium Priscillae in Rom. 1752 übergab Kardinalbischof<br />

Johann Anton Guadagni von Tusculum, päpstlicher Generalvikar,<br />

die beiden Heiltümer an den Fürsten von Hohenlohe und stellte<br />

gleichzeitig die Authentik aus (PfarrArch <strong>Wald</strong>, Rub. XV, C). Im Oktober<br />

desselben Jahres genehmigte der Generalvikar von Wien ihre öffentliche<br />

Verehrung. Wie sie von dort nach <strong>Wald</strong> kamen, wo sie 1756 waren, wie<br />

die Verleihung des Namens Bonifazia als Profeßname zu beweisen scheint,<br />

ist unbekannt. Die· Authentik untersagte bei der Verehrung dieser Reliquie<br />

die Feier von Offizium und Messe gemäß des Dekrets der Ritenkongregation<br />

vom 11. August 1691.<br />

Im Zug der künstlerischen Ausgestaltung der Klosterkirche seit der<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts beauftragte <strong>Wald</strong> am 2. April 1761 die beiden<br />

Schwestern Maria Margarethe und Maria Johanna Kuhn aus Bregenz

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