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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 28. Abhängige Kirchen und Kapellen 433<br />

aufbewahrt und nur an gewissen Tagen für die Dauer der Messe in die<br />

Kapelle gebracht.<br />

Im Jahr 1708 wurde in der Kapelle die erste Messe gelesen. Da sie nur<br />

einen Tragaltar besaß, mußte Konstanz alle drei Jahre (seit 1752 alle fünf<br />

Jahre) die Erlaubnis erneuern, an jedem Freitag, auf den kein gebotener<br />

Feiertag fiel, eine stille Messe vom Walbertsweiler Pfarrer lesen zu lassen 1).<br />

Ferner wurde an jedem Freitag in den Fasten - später vom <strong>Wald</strong>er<br />

Beichtvater - eine Predigt gehalten (vgl. auch StaatsArchSig Ho 157,<br />

D 98 Bd 39 S. 192).<br />

Bei der Kapelle sind Eremiten bezeugt, die in einem dabeigelegenen<br />

Bruderhaus lebten. 1717 ist der Eremit Johannes genannt, 1718-1727 der<br />

Bruder Peter Würth, Angehöriger des Dritten Ordens des hl. Franziskus,<br />

anschließend als Mesner Abraham Frischknecht, ein Weber aus dem Toggenburg,<br />

der 1728 beabsichtigte, bei den Meßkircher Kapuzinern den<br />

Eremitenhabit zu erwerben (FAS, Neuverz. Akten <strong>Wald</strong> 616). Vermutlich<br />

ist er personengleich mit dem 1755 verstorbenen Bruder Joseph Frischknecht,<br />

der trotz seiner Armut dem Kloster Salem für sein Seelenheil 10 f1<br />

schenkte (Baumann, Totenbuch von Salem S. 531). Ein unbekannter Eremit<br />

wird 1758 erwähnt (StaatsArchSig Ho 157, Neuverz. Akten II 3046),<br />

1777 der Bruder Bonifaz Buchmiller aus Ölkofen mit seinem Sozius Bruder<br />

Seraphim Stehle aus Herbertingen (78,272). 1781 mußte Kloster <strong>Wald</strong> auf<br />

kaiserliche Anordnung hin dem Eremiten und Mesner beim Geschossenen<br />

Bild, Bonifaz Buchmiller, befehlen, seine Eremitenkleider abzulegen<br />

(StaatsArchSig Ho 157, D 98 Bd 36 Nr.23 S. 19f.). Buchmiller ist noch<br />

1790 als Mesner beim Geschossenen Bild belegt (StaatsArchSig Ho 157,<br />

D 98 Bd 39 S. 192).<br />

Seit den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts kam es zwischen Kloster<br />

<strong>Wald</strong> und der Pfarrei Walbertsweiler zu Kompetenzstreitigkeiten wegen<br />

der pfarrherrlichen Rechte über die Kapelle. Der Kapellenbau, das Bruderhaus<br />

des Eremiten und das Brudergärtlein lagen auf dem Acker des<br />

Walbertsweiler Bauern Bernhard Schweickhart, und somit gehörte die<br />

Kapelle unbestreitbar sowohl zur Gemarkung Walbertsweiler als auch in<br />

die Pfarrei Walbertsweiler. Trotzdem fing Kloster <strong>Wald</strong> an, wie der Walbertsweiler<br />

Pfarrvikar sich bei einer vorderösterreichischen Kommission<br />

beklagte (1. Juni 1787: 78,72), die Predigt an den Freitagen in den Fasten<br />

in der Kapelle zu halten, und hatte zudem vor 30 Jahren den Eremitenbruder<br />

in <strong>Wald</strong> statt in Walbertsweiler begraben. Kloster <strong>Wald</strong> stellte sich<br />

demgegenüber auf den Standpunkt, seit Errichtung der Kapelle zu Beginn<br />

1) FAS, Neuverz. Akten <strong>Wald</strong> 616; StaatsArchSig F 1/5, Vorderösterreichische<br />

Regierung Günzburg, Neuverz. Akten II 13 569.

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