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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 3. Denkmäler 29<br />

Vorhang, mit Kindlein und, in der Nähe der Uhr, mit einem Zeitgenius<br />

geschmückt werden; für den Betchor war die Geburt Christi als Vision<br />

des auf einem Stein vor der Kirchentür schlafenden siebenjährigen<br />

hl. Bernhard sowie die Abbildung von vier noch zu bestimmenden Heiligen<br />

des Zisterzienserordens vorgesehen. Farbe und Pinsel mußte Eggmann<br />

beschaffen, das Kloster gab ihm und seinen Gesellen die Verpflegung<br />

und bezahlte 300 fl. Von diesem Bilderprogramm wurde lediglich die<br />

Ausmalung, Fassung und Marmorierung des Nonnenchors und das dortige<br />

Choraltärchen samt Antependium und Kapsel ausgeführt. <strong>Das</strong> von Eggmann<br />

signierte Deckenfresko über der Nonnenempore zeigt die Vision<br />

Bernhards von Clairvaux am Vorabend von Weihnachten. Um . .dieses<br />

Deckengemälde gruppieren sich vier muschelförmige Schilde, die ebenfalls<br />

in Freskomalerei die vier aus adligen Familien stammenden heiligen Zisterzienserinnen<br />

Franka, Juliana, Luitgard und Hedwig zeigen. An der<br />

Westwand befmdet sich die Empfehlung des Klosters in den Schutz der<br />

Heiligen Bernhard, Agatha, Barbara, Johann Nepomuk, Georg und Fidelis,<br />

die sich um Maria, Josef und das Kind scharen 1). Am linken unteren Rand<br />

kniet die Äbtissin von Thurn und Valsassina vor den Klostergebäuden.<br />

<strong>Das</strong> Bild trägt ihr Wappen und folgendes Chronogramm: Brot soLL<br />

DIeseM CLoster nIe zerInen (zitiert nach den Kunstdenkmälern Hohenzollerns<br />

2 S. 425). Schon im April 1753 verließ Eggmann heimlich Kloster<br />

<strong>Wald</strong>, wobei er das Pferd eines waldischen Untertanen samt Sattel und<br />

Zaumzeug mitnahm (StaatsArchSig Ho 157, Neuverz.Akten II 2173). Die<br />

Hintergründe seiner Flucht sind unbekannt, jedoch könnten die Schulden<br />

des Künstlers eine Rolle gespielt haben. Für seine Maler-, Faß-, Vergoldungs-<br />

und Marmorierungsarbeiten und für den von ihm beschafften<br />

Marmor hatte er insgesamt 761 fl erhalten. <strong>Das</strong> erst am 6. April 1753 bei<br />

ihm in Auftrag gegebene Heilige Grab, von dem ein Modell baldestmöglich<br />

anzufertigen er fest zugesagt hatte, gelangte ebenfalls nicht zur Ausführung<br />

(StaatsArchSig Ho 157, Neuverz.Akten II 2173).<br />

Als Nachfolger Eggmanns wurde Andreas Meinrad von Ow, hohenzollern-sigmaringischer<br />

Hofmaler zu Sigmaringen, am 19. Juni 1753 mit<br />

der Vollendung der Ausmalung betraut (StaatsArchSig Ho 157, Neuverz.Akten<br />

II 2173). Sein Arbeitsauftrag umfaßte die Deckengemälde im<br />

Langhaus und im Chor, die Vergoldung der Uhrenziffern und Fassung<br />

der beiden Engel im Chorbogen, die drei Blindfenster im Langhaus und<br />

die Marmorierung der übrigen Kirchenfenster sowie die Bemalung der<br />

1) C. BAUR, Klosterkirche S. 210, identifiziert die Heiligen mit den waldischen<br />

Katakombenheiligen Dioskorus, Bonifazius und Candidus, ferner mit Benedikt,<br />

Agatha, Josef mit dem Jesuskind, Maria, Anna und Johannes Nepomuk.

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