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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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320 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

mann Martini von <strong>Wald</strong> in seiner waldischen Geschichte (5,15) auf. Am<br />

9. Mai 1706 habe ein drei Jahre und zehn Monate altes adeliges Mädchen,<br />

das sich mit seinen Eltern in Kloster <strong>Wald</strong> aufhielt, alleine im Hof gespielt<br />

und sei, als es aus dem dort in der Mitte stehenden Röhrenbrunnen habe<br />

trinken wollen, mit Kopf und Oberkörper so in den Brunnentrog gefallen,<br />

daß es sich nicht alleine wieder daraus habe befreien können. Doch noch<br />

während des Sturzes habe es an das Geschossene Bild gedacht, das ihm<br />

dann aus dem Brunnen herausgeholfen habe. Die dankbaren Eltern ließen<br />

wie andere Errettete eine Votivtafel über dieses Ereignis anfertigen und<br />

hängten es beim Geschossenen Bild in der dort errichteten Kapelle auf.<br />

Die seit 1708 in der Kapelle gelesenen Messen und die Predigten (F AS,<br />

Neuverz. Akten <strong>Wald</strong> 616; vgl. § 28,2) wurden von Wallfahrern aus den<br />

umliegenden Territorien, insbesondere aus der Landgrafschaft Heiligenberg,<br />

dem Gebiet der Reichsstädte Überlingen und Pfullendorf sowie der<br />

dem Kloster Petershausen gehörigen Herrschaft Herdwangen stark besucht.<br />

Nach Berichten von 1757 und 1758 (StaatsArchSig Ho 157, Neuverz.<br />

Akten II 3046) pflegte man während der Kreuzwoche unter Leitung eines<br />

Meßkircher Kapuziners mit dem Kreuz von <strong>Wald</strong> aus zum Geschossenen<br />

Bild zu gehen: Im Jahr 1758 machten sich die Kreuzgänger morgens um<br />

sechs Uhr bei der Klosterkirche auf den Weg, beteten den christlichen<br />

Glauben, die drei Geheimnisse, Gott vermehre in uns den wahren Glauben<br />

usw. sowie den freudenreichen und den schmerzhaften Rosenkranz, wobei<br />

an jedes Gesetz ein Ehre sei Gott dem Vater usw. angefügt wurde. Der<br />

schmerzhafte Rosenkranz wurde in der Kapelle während der Messe beim<br />

Sanctus mit den drei Geheimnissen und dem hl. Kreuz im Namen Gottes<br />

des Vaters usw. beendet. Nach der Elevation betete der beim Geschossenen<br />

Bild lebende Eremitenbruder die in der Wallfahrtskapelle eingeführte<br />

andächtige Verehrung der heiligen fünf Wunden und der drei Schußwunden<br />

vor, wobei er vor und der Kreuzgang nach jeder Verehrung ein<br />

Vaterunser und Ave Maria, insgesamt also sechs, sprachen. Nach der<br />

Sumption stimmte der Eremit das Lied "Jesu Dir werf mich zu Füßen"<br />

an, in das die Kreuzgänger einstimmten. Auf dem Heimweg betete der<br />

Kreuzgang wie im Jahr zuvor den glorreichen Rosenkranz mit der lauretanischen<br />

Litanei.<br />

Die Wallfahrt zum Geschossenen Bild wurde 1804 vom bischöflichen<br />

Ordinariat eingeschränkt (StaatsArchSig F 1/5, Neuverz. Akten II 13569;<br />

vgl. § 28,2) mit der Begründung, daß durch Abhaltung eines. öffentlichen<br />

Wallfahrt Gottesdiensts an einem solchen Tag dem gemeinen Volk nach bisheriger<br />

Erfahrung Anlaß gegeben wird, denselben Zu feyern, und in Müßigang und in<br />

Schwelgen zuzubringen. Besonders der Klosterwirt von <strong>Wald</strong> wehrte sich als

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