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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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32 1. Quellen, Literatur, Denkmäler<br />

das älteste Kruzifix in Hohenzollern gilt. Von diesem Kruziftx berichtet<br />

eine Blechtafel, die früher rechts vom Altar an der Wand hing, heute in<br />

der Sakristei verwahrt wird: <strong>Das</strong> halt man vor ein wundertethiges Crucifix, so<br />

oberhalb dem Rochen Altar stehet, welches vor 537 Jahren, als man den Grundt<br />

zum hiesigen adelichen Stifts und Gottshaus <strong>Wald</strong>t gelegt hat, gefunden und aus der<br />

Erden gegraben worden. Renoviert anno 1745 (vgl. auch Kunstdenkmäler Hohenzollerns<br />

2 S. 422). Der waldische Beichtvater berichtete 1711 (78,204),<br />

nach alter Tradition solle es die Worte gesprochen haben: Ahn Mußs und<br />

Broth, Angst und Noth werde daß Gottßhauß kein Mangl haben (vgl. auch § 3,2:<br />

Heilig kreuzaltar).<br />

An der südlichen Langhauswand hängt das sogenannte Geschossene<br />

Bild, eine 38 cm hohe, 22 cm breite Kreuzigungsgruppe mit Maria und<br />

Johannes aus Holz ohne Fassung vor einer hölzernen Rückwand, bei der<br />

es sich wahrscheinlich um eine volkstümliche Schnitzerei aus der Zeit um<br />

1460/1470 handelt. Drei Löcher in der Rückwand sollen von den Schüssen<br />

herrühren, die der Legende nach ein schwedischer Soldat während des<br />

Dreißigjährigen Krieges auf das Bild abgab, worauf ihn die Erde verschlang.<br />

Die Plastik stammt aus der Kapelle zum Geschossenen Bild, die<br />

bis Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen <strong>Wald</strong> und Walbertsweiler stand,<br />

und wurde 1807 in die Klosterkirche <strong>Wald</strong> gebracht (vgl. § 28,2). Vom<br />

Geschossenen Bild existiert außerdem ein Gemälde auf Holz aus den Jahren<br />

1680/90. Es zeigt, wie ein schwedischer Soldat in drei verschiedenen<br />

Stellungen auf das Geschossene Bild schießt und anschließend in den<br />

Boden versinkt. Im Mittelgrund des Bildes steht die Kapelle zum Geschossenen<br />

Bild mit dem Eremitenhaus, im Hintergrund links das Kloster <strong>Wald</strong>.<br />

Ein Schriftband unterhalb des Gemäldes berichtet von der Freveltat<br />

(Kunstdenkmäler Hohenzollerns 2 S. 425).<br />

Weitere Plastiken beftnden sich in der Sakristei.<br />

Aus Kloster <strong>Wald</strong> stammt möglicherweise eine Christus-Johannes-<br />

Gruppe, die sich heute im Augustinermuseum in Freiburg i. Br. befmdet<br />

(Inventar-Nr. S 108/D). Sie entstand um 1320/1330 wahrscheinlich in<br />

Konstanz und gehört zu den frühen Werken dieser Art aus dem Bodenseekreis.<br />

Es wird vermutet, daß die Gruppe für <strong>Wald</strong> angefertigt wurde<br />

oder doch zumindest ursprünglich dort stand und nach der Säkularisation<br />

des Klosters von Johann Baptist Kohler, 1873-1886 Pfarrer in <strong>Wald</strong>, 1899<br />

nach Grüningen bei Donaueschingen gebracht wurde, wo man sie 1934<br />

entdeckte 1).<br />

1) Mystik am Oberrhein und in benachbarten Gebieten. Katalog zur Ausstellung<br />

des Augustinermuseums Freiburg i. Br. Hg. von H. H. HOFSTÄTTER 1978<br />

S. 55. J. SAUER, Die Christus-Johannes-Gruppe von Grüningen (Oberrheini ehe<br />

Kunst 7. 1936 S. 68-81).

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