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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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5. RELIGIÖSES UND GEISTIGES LEBEN<br />

§ 17. Innerklösterliches Leben<br />

1. Bis zum 16. Jahrhundert<br />

Nachdem sich spätestens in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts der<br />

Privatbesitz in den Händen der <strong>Wald</strong>er Nonnen durchgesetzt hatte (vgl.<br />

§ 12), nahm im Lauf der Zeit das gesamte monastische Leben immer<br />

stärker stiftsähnliche Züge an. Im 16. Jahrhundert hatte der Konvent die<br />

Vita communis, die persönliche Armut und die Klausur endgültig aufgegeben.<br />

Neben dem Konventsgut bestanden verschiedene Ämtervermögen<br />

(vgl. § 11,3).<br />

Nach einer Aufstellung von 1593 (GenLandArchK 98/2931) reichte<br />

das Kloster jeder Konventsfrau folgende Pfründe: täglich 1 Yz Maß Wein,<br />

vermutlich wöchentlich Yz Viertel verschiedenes Zugemüse und 7 Laibe<br />

Weißbrot (aus Vesen), wovon sie angeblich bei sparsamer und haushälterischer<br />

Lebensweise 3 Laibe einsparen konnte. Für dieses Brot wurden<br />

jährlich 65 Malter Vesen im Wert von 275 fl verbacken bzw. zur Verfügung<br />

gestellt, denn wahrscheinlich wurde das Getreide oder Mehl wenigstens<br />

teilweise in natura ausgegeben. Ferner schlachtete das Kloster für die<br />

Chorfrauen jährlich zwei Ochsen und sechs Schweine im Wert von 60 fl.<br />

Der Gesamtunterhalt des aus 19 Konventualinnen und einer Novizin<br />

bestehenden Konvents wurde auf 1040 fl pro Jahr berechnet bzw. auf 20 fl<br />

pro Woche. Für die Kleidung des Konvents setzte man jährlich zusätzlich<br />

250 fl an. <strong>Das</strong> Vieh stammte aus Pfründaufbesserungen zugunsten der<br />

Chorfrauen und unter ausdrücklichem Ausschluß von Laienschwestern<br />

und Pfründnern (vgl. § 31): 1540 hatte Äbtissin Anna von Rotenstein auf<br />

Neujahr drei Mastschweine und auf den Vorabend von Martini den besten<br />

Ochsen aus der Klostermastung gestiftet. Fleisch, Kutteln, Speck und<br />

Wurst mußten auf der Waage an die Nonnen verteilt werden (Seelb.<br />

BI. 1 a r., 52 r.). Äbtissin Helena von Reischach erweiterte diese Stiftung<br />

1559 für denselben Personenkreis um zwei weitere Schweine und ein<br />

dreijähriges Rind (Seelb. BI. 1 a r., 52 r.) und Äbtissin Margarethe von<br />

Goeberg fügte 1569 abermals ein Schwein hinzu (Seelb. BI. 61 v.).<br />

Absicht der Zusammenstellung von 1593 war zu beweisen, daß die<br />

Konventualinnen wegen der geringen Klosterpfründe auf Zuwendungen<br />

ihrer Familien angewiesen seien und deshalb die Vita communis nicht

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