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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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302 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

Herrschaftsbereich fremder Obrigkeiten lagen, eine stark ausgeprägte Hospitalität<br />

zur Erhaltung gutnachbarlicher Beziehungen erforderten. Eine<br />

genaue Kostenberechnung war nicht möglich, weil das Kloster weder die<br />

Zahl der Gäste festhielt noch gesonderte Rechnungen über die Gästebewirtung<br />

führte (Untersuchungsprotokoll und Kommissionsbericht 1784).<br />

<strong>Das</strong> Kloster feierte nach Angabe seines Oberamtmanns vor allem die<br />

Ordensfeste, den Neujahrstag und die Namenstage. Dabei kam der Beamte<br />

auf jährlich sieben bis acht große Festessen, an denen durchschnittlich 20<br />

Personen, nur beim Namenstag der Äbtissin ungefahr 30 Gäste teilnahmen<br />

(Untersuchungsprotokoll 25. Jan. 1784). Wie Äbtissin und Oberamtmann<br />

aussagten, richtete sich die Anzahl der bei Tisch aufgetragenen Speisen<br />

nach dem Stand der Gäste. Normalerweise begnügte man sich mit sechs<br />

Speisefolgen am Mittag und vier am Abend, nur bei Anwesenheit von<br />

höheren Ehrengästen servierte man zwei Speisen mehr. Als alltägliches<br />

Getränk wurde der Seewein gereicht, während man mit höhergestellten<br />

Gästen Markgräfler Wein trank. Ausländische Weine wie Burgunder und<br />

Champagner schenkte man nur beim Besuch von Fürsten und Grafen aus.<br />

Solche Gäste von hohem Stand kamen jedoch selten nach <strong>Wald</strong>. In der<br />

Regel machten - im Gegensatz zu frühe;, als noch mehr Gäste kamen -<br />

hauptsächlich die benachbarten Beamten und Geistlichen und die Verwandten<br />

der Klosterfrauen ihre Besuche und wurden nur mit dem gewöhnlichen<br />

Traktament bewirtet. Nach den Berechnungen des Oberamtmanns<br />

kam das Kloster daher mit jährlich 1500 fl bis 2000 fl für die<br />

Bewirtung aus. Die Zusammenlegung der getrennt geführten Konventsund<br />

Gastküche hätte nach Ansicht des Beamten eine jährliche Kostenersparnis<br />

von etwas über 1000 fl erbracht. Andererseits mußte die Gastküche<br />

für die Verköstigung der Klosterbeamten und des Beichtvaters ohnedies<br />

beibehalten werden. Zur Bedienung der Gäste hatte <strong>Wald</strong> einen Gastdiener,<br />

einen Kutscher, eine Gast jungfer und eine Magd, die aber auch anderweitig<br />

in der Haushaltung beschäftigt wurden (Verteidigungsschrift 1783, Untersuchungsprotokoll<br />

und Kommissionsbericht 1784).<br />

Daß in <strong>Wald</strong> Theaterstücke aufgeführt wurden, beweist die Jahresrechnung<br />

von 1790/91 (FAS, <strong>Wald</strong>er Rechnungen), die Entlohnungen für<br />

Komödianten in Höhe von 22 fl und für einen Musikanten von 11 fl<br />

aufführt.<br />

Die Beibehaltung der von Pfarrer Kolb beanstandeten vier klostereigenen<br />

Gastpferde wurde sowohl vom Kloster als auch vom vorderösterreichischen<br />

Kommissar für nötig gehalten. Die Äbtissin verwies darauf,<br />

daß diese Pferde während etwa vier Monaten im Jahr bei Arbeiten<br />

im Rahmen der Klosterwirtschaft und während acht Monaten zu Reisen,<br />

honetten Spazierfahrten und honorablen V isiten der Klosterfrauen in der N ach-

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