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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 7. Gründung und älteste Entwicklung 71<br />

königlichen Vogtei im Sinne der defensio der Klöster zu unterstellen, und<br />

die staufische Reichslandpolitik kamen sich entgegen, und so vertraten die<br />

staufischen Herrscher einen regelrechten Anspruch auf die defensio imperiaiis<br />

über die Zisterzen 1). Friedrich H. und sein Sohn Heinrich gaben Kloster<br />

<strong>Wald</strong> das Schutzversprechen (nostra protectio), nicht aber die defensio specialis.<br />

Ebensowenig enthalten die Privilegien den Begriff advocatia. Jedoch bestätigten<br />

die beiden Staufer den klösterlichen Besitz und gestatteten ihren<br />

Lehensleuten und Ministerialen, an <strong>Wald</strong> Schenkungen und Verkäufe<br />

vorzunehmen. Die Verbundenheit der Frauenzisterze mit dem staufischen<br />

Geschlecht schlug sich schließlich auch im <strong>Wald</strong>er Nekrolog nieder. <strong>Das</strong><br />

1505 neu angelegte sogenannte Seelbuch übernahm aus älteren Vorlagen<br />

die Sterbe- bzw. Gedenkeinträge von König Philipp, König Richard (von<br />

Cornwall) sowie vom König und der Königin von Kastilien 2).<br />

Der die staufischen Interessen in Oberschwaben unterstützenden zisterzienserfreundlichen<br />

Politik konnten sich die Konstanzer Bischöfe in<br />

der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts schwerlich entgegenstellen. Jedenfalls<br />

scheinen sie der Exemtion der Zisterzienserinnenklöster von ihrer<br />

Ordinariatsgewalt ganz allgemein keinen Widerstand entgegengesetzt zu<br />

haben. Nicht nur <strong>Wald</strong>, sondern auch die übrigen fünf während dieser<br />

Zeit im oberschwäbischen Raum und am oberen Neckar gegründeten und<br />

der salemischen Paternität unterstellten Frauenzisterzen wurden von der<br />

bischöflichen Gewalt eximiert (Beck, Heggbach S.298; Kögel, Heiligkreuztal<br />

S. 24; Reichenmiller, Rottenmünster S. 11).<br />

Über die waldische Stifterfamilie von Weckens tein ist wenig bekannt.<br />

Sie wurde bisher weder genealogisch noch besitzgeschichtlich bearbeitet.<br />

Augenscheinlich spielte sie eine eher untergeordnete Rolle. Die Gründung<br />

WaIds dürfte ihre historisch herausragendste Tat gewesen sein. <strong>Das</strong> niederadlige<br />

Geschlecht, dessen Burg verhältnismäßig weit von <strong>Wald</strong> entfernt<br />

auf der Gemarkung Storzingen (Gemeinde Stetten am kalten Markt, Kr.<br />

Sigmaringen) lag, tritt erstmals mit der Klosterstiftung auf und läßt sich<br />

urkundlich - soweit bislang bekannt - bis 1383 verfolgen (R S. 30-33,<br />

449-452. WUB 4 Nr.958 S.4). Für die AnHinge WaIds wichtig ist,<br />

daß der Klostergründer mi/es Burkard von Weckenstein kaiserlicher Ministerialer<br />

Friedrichs H. war. Er unterhielt über <strong>Wald</strong> hinaus engere<br />

Beziehungen zum Zisterzienserorden und erscheint in den Jahren zwischen<br />

1) W. RÖSENER, Südwestdeutsche Zisterzienserklöster unter kaiserlicher<br />

Schirmherrschaft (ZWürttLdG 33. 1974 S. 51-52).<br />

2) <strong>Wald</strong>er Seelbuch (FAS, <strong>Wald</strong> 78,2) BI. 16 a V., 33 a r., 46 r. Auszugsweise<br />

ediert von F. L. BAuMANN, Necrologium WaIden se (MGH.Necr.<strong>Germania</strong>e 1. 1888<br />

S.218-221). Vollständig veröffentlicht von A. WALDENSPUL, <strong>Das</strong> Seelbuch des<br />

Klosters <strong>Wald</strong> (1505) (MittVGHohenz 52. 1918/19 S. 29-73).

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