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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 28. Abhängige Kirchen und Kapellen 429<br />

von Hausen jede Beteiligung des Pfarrers verbot und eigens Heiligenpfleger<br />

für die Einnahme der Gottesgaben einsetzte. Sie durften nur der<br />

Äbtissin oder deren Amtleuten Rechnung legen. Daraufhin sammelte der<br />

Pfarrer einige Verwandte und Gesellen um sich und zog mit ihnen nach<br />

Igelswies, um das Geld mit Gewalt zu holen. Dort aber traf er auf den<br />

sigmaringischen Forstmeister mit seinem Anhang, der auf Bitten der<br />

Äbtissin vom Schirmherrn und Kastenvogt WaIds, dem Grafen Christoph<br />

von Werdenberg, zum Schutz der Heiligenpfleger entsandt worden war.<br />

Der Pfarrer zog sich deshalb zurück. Da der Meßkircher Patronatsherr,<br />

Gottfried Werner von Zimmern, die Forderungen des Pfarrers wegen ihrer<br />

mangelnden Rechtsgrundlage nicht unterstützte, predigte der Pfarrer aus<br />

Rache öffentlich gegen die Igelswieser Wallfahrt und bewies aus dem Alten<br />

Testament, daß es sich bei den Wundern um eitle Abgötterei handle.<br />

Kloster <strong>Wald</strong> aber ließ die Heiligenpfleger in Igelswies eine Kapelle bauen<br />

und legte das übrige Geld in Gülten für den Heiligen an. Dennoch hatte<br />

die Wallfahrt keinen Bestand, sondern verlor sich nach wenigen Jahren<br />

wieder (vgl. § 19).<br />

Kappei: Nordwin von Korb der Alte, seine Frau Clar die Bruschin<br />

und beider Söhne Nordwin und Kunz verkauften 1383 an Kloster <strong>Wald</strong><br />

den Hof Kappel samt zugehörigem Kirchensatz und Klein- und Großzehnt<br />

zu Kappel und Rain (U 370). Im Jahr 1387 (U 389) inkorporierte Bischof<br />

Nikolaus von Konstanz die Pfarrkirche von Kappel der Pfarrkirche Walbertsweiler,<br />

weil sie wenige Pfarrangehörige besaß und so klein und dürftig<br />

war, daß kein Pfarrer von ihren Einkünften angemessen leben konnte.<br />

Deshalb fand sich auch kein Pfarrer, der das Kirchenrektorat übernehmen<br />

und in Kappel residieren wollte.<br />

Der Walbertsweiler Pfarrer nahm in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

wöchentlich die Schulvisitation in Kappel vor und erteilte dort<br />

an jedem dritten Sonntag die Christenlehre (Bericht an die vorderösterreichische<br />

Kommission 1. Juni 1787: 78,72).<br />

In Kappel, das zur Klosterherrschaft <strong>Wald</strong> gehörte, blieb ein Kirchengebäude<br />

erhalten. Die heutige Kapelle wurde 1616 errichtet (Kunstdenkmäler<br />

Hohenzollerns 2 S. 209) und mußte 1710 von neuem erbauen werden<br />

(StaatsArchSig Ho 157, D 98 Bd 6 S. 40; FAS, Neuverz. Akten <strong>Wald</strong> 512).<br />

In der Kapelle beflndet sich ein Kreuzigungsbild, das laut Inschrift die<br />

<strong>Wald</strong>er Äbtissin Margarethe von Goeberg 1569 malen ließ (Kunstdenkmäler<br />

Hohenzollerns 2 S.211). Patron der Kirche ist Martin, der 1608<br />

genannt wird (Bercker, Patrozinien S. 86).<br />

Zum Filial Kappel gehörte nach Meinung des Walbertsweiler Pfarrvikars<br />

auch die 1701 gegründete Glashütte. Einige Jahre lang übte er dort<br />

die Pfarrechte aus, die später aber Kloster <strong>Wald</strong> an sich zog.

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