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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 12. Klösterliche Ausstattung 195<br />

an das Kloster, vorweg das Pitanzamt zurückfielen 1). Vor allem seit der<br />

zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts beteiligten sich verschiedene Klosterfrauen<br />

am Zins geschäft, indem sie Kapitalien zwischen 10 fl und 500 fl<br />

gegen jährliche Verzinsung ausliehen (R S. 134).<br />

Viele Nonnen verfügten über beträchtlichen Besitz. Schon Anfang des<br />

14. Jahrhunderts besaßen Mechthild von Hasenstein (1307 -1339) und ihre<br />

beiden Töchter zwei Güter. Ursula von Schwandorf (1397 -1438) hatte<br />

einen Korn- und Heuzehnt sowie zwei Lehengüter inne und kaufte um<br />

102lb pf einen Weinberg. Von den meisten Konventualinnen sind z. T.<br />

umfangreiche Jahrtagsstiftungen überliefert, wie u. a. von Katharina von<br />

Heudorf (1349 - 1397) und ihrer Schwester und von · Agnes Selnhofer<br />

(1380-1412). Die Schenkungen von Nonnen an das Kloster bei Lebzeiten<br />

und ihre Hinterlassenschaften waren oft bedeutend, wie etwa die der zwei<br />

Schwestern Güntzinger (1496-1520/37), der Margarethe von Reischach<br />

(1554-1599) und der Äbtissinnen Helena von Reischach (1557-1568)<br />

und Margarethe von Goeberg (1568-1592); sie umfaßten Schmuck, Silberbecher,<br />

Silbergeschirr, Hausrat, Kleider, Wäsche, Mobiliar, Weinvorräte,<br />

Bargeld, Zinsbriefe, Zinsbezüge, Grundbesitz und Räumlichkeiten<br />

im Kloster (v gl. auch § 17,1).<br />

Ihren persönlichen Besitz, der auch Räume im Kloster umfassen<br />

konnte, durften die Frauen innerhalb des Klosters frei vererben, wie aus<br />

den Testamenten der Äbtissinnen Helena von Reischach von 1558 (U 780)<br />

und Margarethe von Goeberg von 1574 (U 814) sowie der Konventualin<br />

Margarethe von Reischach von 1577 (U 827) hervorgeht (vgl. auch Cleophe<br />

von Schienen, 1520-1574). Als Erben ihrer Hinterlassenschaft setzten sie<br />

entweder das Kloster oder bestimmte Chorfrauen, die mit ihnen verwandt<br />

waren, ein und vermachten dem Kloster, einzelnen Klosterämtern, dem<br />

Konvent, der Äbtissin und verwandten Nonnen Legate. Außerhalb des<br />

Klosters durften Erbschaften bzw. Vermächtnisse nur mit Erlaubnis der<br />

geistlichen Obrigkeit vergabt werden. Margarethe von Goeberg bat den<br />

Konvent, ihren einzigen Bruder und dessen Kinder zu bedenken. Margarethe<br />

von Reischach vermachte jedem ihrer beiden Brüder einen vergoldeten<br />

Silberbecher mit den Wappen ihrer Eltern.<br />

Die in den Jahren nach 1600 in <strong>Wald</strong> durchgeführte Reform beendete<br />

den Privatbesitz von Nonnen und Laienschwestern zugunsten der Vita<br />

communis. Aus den seit dieser Zeit überlieferten und seit der Mitte des<br />

17. Jahrhunderts in reicher Fülle vorhandenen Aufnahmeverhandlungen<br />

1) U 310, U 311 , U 318, U 319, U 321, U 360, U 366, U 371, U 420, U 448.<br />

ZGORh 11. 1860 S. 88-90. FürstenbergArchDonaueschingen, Aliena Hohenzollern<br />

Land, U 12. März 1368.

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