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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 8. <strong>Das</strong> Kloster bis zur Säkularisation 75<br />

versucht, den Konvent zur Herausgabe von Wertgegenständen und Lebensmitteln<br />

zu zwingen, die indes rechtzeitig in die Reichsstadt Pfullendorf<br />

geflüchtet worden waren. Dagegen hatte der Dreißigjährige Krieg, der<br />

seit 1632 Oberschwaben überzog, verheerende Auswirkungen auf die<br />

Wirtschaft WaIds (R S. 110-111, 135-137). Landwirtschaft und Weinbau,<br />

die Grundlage der klösterlichen Ökonomie und Quelle der Einkünfte,<br />

wurden vernichtet. Einige Notverkäufe von Gütern wurden notwendig,<br />

um den fmanziellen Bedarf zu decken. Einquartierungen, Durchzüge,<br />

Plünderungen und Brandschatzungen ruinierten die Bauern und trieben<br />

sie in die Flucht. Eine Hungersnot im Jahr 1636 forderte zahlreiche Opfer<br />

unter den klösterlichen Untertanen. Der Konvent verließ zu unterschiedlichen<br />

Malen das Kloster und begab sich nach Konstanz, Überlingen,<br />

Pfullendorf, Meßkirch und Münsterlingen. 1632 hatte sich die Abtei dem<br />

Schutz König Gustav Adolfs von Schweden unterstellt und eine Salva<br />

Guardia für sich, ihre Untertanen und Dörfer erhalten (U 985). Im folgenden<br />

Jahr erwirkte sie eine kaiserliche Salva Guardia (U 988). 1633 schenkte<br />

Gustav Adolf Kloster <strong>Wald</strong> zusammen mit den Grafschaften Sigmaringen<br />

und Veringen an den Herzog von Württemberg, und auf mehrfache<br />

nachdrückliche Aufforderungen des württembergischen Kommissars und<br />

Oberamtmanns von Ebingen legte das Amt <strong>Wald</strong>, offenbar vertreten durch<br />

den Klosteramtmann und die Dorfschultheißen, im Dezember desselben<br />

Jahres die Erbhuldigung ab.<br />

Die Zisterze überwand die Folgen des Krieges in recht kurzer Zeit<br />

und erfreute sich, trotz erneuter Schädigungen im pfalzischen Krieg und<br />

im spanischen Erbfolgekrieg, während der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts<br />

eines wirtschaftlichen Aufschwungs, gekennzeichnet vor allem<br />

durch einen Anstieg der Getreideeinkünfte (R S. 137 -140). Die günstige<br />

Wirtschaftslage ermöglichte den Neubau der Kirche und eines Teils der<br />

Klostergebäude in den 80er und 90er Jahren des 17. Jahrhunderts sowie<br />

den Bau der barocken Klosteranlage in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts.<br />

Seit Ende des 18. Jahrhunderts hatten Kloster und Herrschaft <strong>Wald</strong><br />

stark unter den Revolutionskriegen zu leiden, so daß die Abtei ihre<br />

früheren Durchschnitts-Überschüsse nicht mehr erwirtschaften konnte und<br />

Kapital aufnehmen mußte (R S. 145-146).<br />

Im Lauf des 14. Jahrhunderts gelangte Kloster <strong>Wald</strong> unter die Vogtei<br />

der jeweiligen Inhaber der Herrschaft bzw. (seit 1460) Grafschaft Sigmaringen.<br />

Der genaue Zeitpunkt ist nicht festzumachen, doch fiel die Ausbildung<br />

des Vogteiverhältnisses in die Zeit nach 1323, als sich Sigmaringen<br />

im Besitz von Württemberg befand. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts<br />

war die Vogtei über <strong>Wald</strong> eine Pertinenz der Grafschaft Sigmaringen.

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