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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 8. <strong>Das</strong> Kloster bis zur Säkularisation 73<br />

diesem Diplom bricht die Reihe der waldischen Kaiser- und Königsprivilegien<br />

für lange Zeit ab. Erst Kaiser Maximilian 1. stellte dem Kloster<br />

1496 wieder einen Schutz- und Schirmbrief aus (U 668).<br />

Für das Ansehen, das Kloster <strong>Wald</strong> rund drei Jahrzehnte nach seiner<br />

Gründung genoß, und für die Größe des Konvents spricht, daß Markgräfin<br />

Irmengard von Baden zur Besetzung des von ihr 1245 gestifteten <strong>Zisterzienserinnenkloster</strong>s<br />

Lichtental Nonnen aus <strong>Wald</strong> causa devotionis et regularis<br />

disciplinae berief (Chronik von Lichtenthai S. 191). Wenigstens zwei, vielleicht<br />

auch drei dieser <strong>Wald</strong>er Frauen erhielten die dortige Äbtissinnenwürde<br />

(vgl. § 33).<br />

§ 8. <strong>Das</strong> Kloster b is zur Säkularisation<br />

<strong>Wald</strong> unterstand bis 1753 der Visitation und dem Ordinariat Salems.<br />

Im seI ben Jahr ging die Paternität nach heftigen Auseinandersetzungen<br />

über die Befugnisse des Pater immediatus vornehmlich auf dem Gebiet<br />

der Temporalien auf Kaisheim über, 1762 endlich auf Tennenbach. Nachdem<br />

Kaiser Josef II. 1782 die Exemtion der Orden von der bischöflichen<br />

Ordinariatsgewalt aufgehoben hatte, unterstand die Zisterze dem Ordinariat<br />

des Bischofs von Konstanz, der den Abt von Tennenbach als Pater<br />

domus des Klosters bestätigte. Innerhalb der 1618 gegründeten oberdeutschen<br />

Zisterzienserkongregation gehörte <strong>Wald</strong> der Schwäbischen Provinz<br />

an.<br />

Der <strong>Wald</strong>er Konvent wurde im 13. Jahrhundert eindeutig vom ministerialen<br />

Adel beherrscht. Im 14. Jahrhundert nahm der Zugang von<br />

bürgerlichen Frauen spürbar zu, wobei Nonnen aus patrizischen, ratsfähigen<br />

und anderen sozial gehobenen Familien der benachbarten Reichsund<br />

Landstädte überwogen. Bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts hatte<br />

sich die Gemeinschaft jedoch zu einem fast gänzlich von Nonnen ritterschaftlich-niederadliger<br />

und patrizischer Herkunft besetzten Konvent entwickelt,<br />

der sich fortan als Refugium des Adels verstand. Obgleich sich<br />

das Kloster als ein vom und für den Adel gestiftetes Gotteshaus ansah,<br />

nahm es doch immer auch Bürgerliche auf - zunehmend wieder seit der<br />

Mitte des 17. Jahrhunderts und besonders in der zweiten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts - vor allem dann, wenn diese eine reiche Klosterausstattung<br />

oder eine qualifizierte Ausbildung vorweisen konnten. Adligen Frauen<br />

gab es freilich den Vorzug.<br />

Ihrer Herkunft entsprechend richteten die Konventualinnen ihren Lebensstil<br />

am Vorbild des Adels aus. Persönliche Armut wurde schon im<br />

14. Jahrhundert, Vita communis und Klausur spätestens im 16. Jahrhun-

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