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Alle Volkstänze - Dancilla

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Kategorie:Zwiefach 674SchritteTänzerisch entspricht dem Wechsel zwischen 3/4- und 2/4-Takt ein Abwechseln zwischen Walzerschritten undDreherschritten, seltener auch Polkaschritten (Wechselschritten), etwa beim Driefachen, beim Weißblau oder bei denZwiefachen des Kuhländchens.• Pro 3/4-Takt wird ein Walzerschritt getanzt mit einer halben Paardrehung, zwei Takte ergeben eine ganzeDrehung.• Pro 2/4-Takt wird ein Dreherschritt getanzt, je nach Gegend mit einer halben oder einer Viertel-Drehung, daherergeben meist zwei, manchmal vier Takte eine ganze Drehung.• Pro 4/4-Takt wird ein Polkaschritt oder Schottischschritt getanzt, mit einer halben Drehung, zwei Takte ergebeneine ganze Drehung.Das Tempo variiert dabei von MM = 160 bis 192 pro Viertel.NotationUngewöhnlich ist die musikalische Notation:• In der überlieferten Notation wurden im geraden Takt die Töne nur mit halber Länge notiert, eine Achtelnote imgeraden Takt wird also genau so lang gespielt wie eine Viertelnote im ungeraden Takt. Diese Notation entsprichtdem tänzerischen Blickwinkel und bildet die Verteilung der Schritte ab: pro Viertel wird eineGewichtsverlagerung ausgeführt bzw. pro Schritt wird eine Viertelnote notiert.• Derzeit ist jedoch auch beim Zwiefachen die metrische Notation üblich, bei der Noten gleichen Wertes auchgleich lang gespielt werden, was eher der Sicht der Musizierenden entspricht.TexteViele Zwiefache sind schwierig zu tanzen. Daher haben sich die vielen (meist sehr einfachen) Liedtexte zu denTanzmelodien verbreitet. Es gibt aber immer wieder auch neue Texte zu den alten Melodien, etwa Hunger kriag iglei (McDonald’s-Parodie) der Gruppe „Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn“ zum überliefertenSuserl-(Zuserl-)Zwiefachen.In alten Zeiten haben die Tänzer einen Zwiefachen bestellt, indem sie ihn der Musik vorsangen. Konnte die Musikdies nicht nachspielen, wurde sie verspottet. Auch dazu waren die Texte notwendig.HistorischesAngeblich entstanden die ersten Zwiefachen in der Zeit vor der Erfindung des Taktstriches. In Lautenbüchern ausdem 16. Jahrhundert sind Musikstücke mit Taktwechseln in der Art des Zwiefachen überliefert. Ob dazu auchgetanzt wurde, ist nicht bekannt. Da das Besondere beim Zwiefachen die Verbindung Taktwechsel-Schrittwechselist, können diese Formen eigentlich noch nicht als Zwiefache bezeichnet werden.Wenige Archivfunde lassen auf sein Alter schließen. Im Stadtarchiv Amberg liegt eine um 1730 datierteMusikhandschrift, die einen reinrassigen Zwiefachen enthält (Mandora-Tabulatur, Parthia 3tia, Titel Aria). DerName taucht 1780 das erste Mal auf: In einem Gerichtsprotokoll des Hofmarkrichters in Wolfersdorf (Hallertau)heißt es: „Diese Tanzart wird unter dem Bauernvolk das ‚zwyfach Danzen‘ genannt“ (Staatsarchiv für Oberbayern,Briefprotokolle Moosburg Nr. 646). Vier Bauernburschen hatten am 12. November 1780 das Tanzverbot missachtetund sich „erfrecht [...], in der hiesigen Wirtstafern am 12. November 1780 unanständig und ärgerlich zu tanzen unddie Füße mit den der Weibsbilder ihrigen durcheinander zu schlingen“. Ob damals nur zu zwyen, also paarweisegetanzt wurde, oder tatsächlich Zwiefach getanzt wurde, bleibt verborgen.Johann Andreas Schmeller spricht in seinem 1827 veröffentlichten Bayerischen Wörterbuch vom „Zwifach tanzen, d.h. nach der älteren bayerischen Manier, deren Musikweise im bekannten Volksliede der Nagelschmied nachgeahmt

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