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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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III:58<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Als die erste Līlā erleuchtet wurde, gab die egoistische Einbildung ihres<br />

ätherischen, wahren Wesens ihre Verbindung mit der groben, physischen<br />

Form auf, die dann wie Schnee hinwegschmolz. Tatsächlich war es Līlā's aus<br />

Unwissenheit geborene Einbildung, die die Dinge so erscheinen ließ, als hätte<br />

sie einen physischen Körper. Es war so, wie wenn jemand träumt: „Ich bin ein<br />

Hirsch“. Wenn er dann aufwacht und den Hirsch nicht mehr vorfindet – würde<br />

er sich dann etwa auf die Suche nach ihm machen? Im Gemüt des Irregeführten<br />

manifestiert sich das Unwirkliche selbst. Wenn diese Täuschung dann<br />

zerstreut wird (wie nach der Erkenntnis, dass da ein Seil und keine Schlange<br />

ist), dann gibt es auch nicht länger die unwissende Einbildung. Diese eingebildete<br />

Gewissheit, dass das Unwirkliche wirklich sei, ist durch wiederholtes<br />

Daran-Glauben tief eingewurzelt worden.<br />

Auch ohne ihn zuvor zerstören zu müssen, kann man von einem ätherischen<br />

Körper zum nächsten gehen; so wie man in einem Traum eine Form<br />

nach der anderen annehmen kann, ohne die vorherige aufzugeben. Der Körper<br />

des Yogi ist wahrhaft unsichtbar und ätherisch, obwohl er in den Augen<br />

des unwissenden Zuschauers sichtbar zu sein scheint. Und es ist dieser durch<br />

seine eigene Unwissenheit getäuschte Zuschauer, der denkt und sagt: „Dieser<br />

Yogi ist nun tot.“ Denn wo ist der Körper – was existiert, und was stirbt? Was<br />

ist, das ist; es ist nur die Illusion, die verschwindet!<br />

RùMA fragte: Heiliger Herr, wird der physische Körper eines Yogis denn zu<br />

einem ätherischen Körper?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Wie viele Male habe ich es dir schon erklärt, oh Rāma, aber noch hast du es<br />

nicht erfasst. Es existiert immer nur der ätherische Körper, der jedoch aufgrund<br />

von Einbildung mit dem physischen Körper verbunden zu sein scheint.<br />

So wie ein unwissender Mensch (sich selbst für den physischen Körper haltend)<br />

nach dem Tode und der Verbrennung des Körpers einen subtilen Körper<br />

hat, so verfügt auch der Yogi zu Lebzeiten über einen ätherischen Körper,<br />

wenn er erleuchtet ist.<br />

Der physische Körper ist nur die Schöpfung der eigenen Einbildungskraft –<br />

er ist nicht wirklich. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Körper und<br />

der Unwissenheit. Zu glauben, sie seien zwei, ist saæsāra (der Lebenszyklus).<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

In der Zwischenzeit hatte Sarasvatī VidÆratha's jīva davon abgehalten, in<br />

den Körper des Königs Padma einzutreten.<br />

DIE ERLEUCHTETE LĪLù fragte Sarasvatī:<br />

Oh Göttin – wieviel Zeit ist denn bis jetzt vergangen, seit ich hier in Kontemplation<br />

saß?<br />

SARASVATĪ erwiderte:<br />

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