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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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III:7<br />

die entsprechenden Früchte entstehen! Religiöse Pflichtbefolgung steigert<br />

nur die Eitelkeit. Gegen die Unkenntnis des Höchsten Herrn hilft nur eine<br />

einzige Arznei – die entschiedene und feste Zurückweisung aller Sinnesvergnügen.<br />

RùMA fragte:<br />

Wo wohnt dieser Höchste Herr, und wie kann ich ihn erreichen?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Er, der als der Herr gesehen wird, ist nicht sehr weit entfernt – Er ist die<br />

Intelligenz, die im Körper wohnt. Er ist das Universum, obgleich das Universum<br />

nicht Er ist. Er ist das reine Bewusstsein.<br />

RùMA bemerkte:<br />

Sogar ein kleiner Junge sagt, dass der Herr Intelligenz sei. Weshalb sollte<br />

man dies also in Form einer besonderen Unterweisung betonen?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Nun, jemand, der das objektive Universum als reine Intelligenz erkennt,<br />

weiß noch gar nichts. Fühlend ist das Universum, und fühlend ist auch die<br />

Seele (jīva). Das Fühlende erschafft das Kennbare und verwickelt sich selbst<br />

in den Kummer. Sobald es ein Aufhören des Kennbaren gibt und der Strom<br />

des Gewahrseins auf das nicht Kennbare (reine Intelligenz) gerichtet wird,<br />

entsteht die Erfüllung – und so geht man über Kummer und Sorge hinaus.<br />

Ohne dieses Aufhören des Kennbaren kann man sein Gewahrsein nicht erfolgreich<br />

vom Kennbaren abwenden. Die bloße Erkenntnis der Verwicklung<br />

des jīva in dieses saæsāra ist nutzlos. Wird jedoch der Höchste Herr erkannt,<br />

dann kommt der Kummer an sein Ende.<br />

RùMA fragte:<br />

Heiliger Herr, bitte beschreibe uns den Höchsten Herrn.<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Die kosmische Intelligenz, in der das Universum sozusagen aufhört zu sein,<br />

ist der Höchste Herr. In Ihm scheint die Subjekt-Objekt-Beziehung als solche<br />

aufgehört zu haben. Er ist das Nichts oder die Leere, in der das Universum<br />

scheinbar existiert. In Ihm steht sogar das kosmische Bewusstsein still wie<br />

ein Berg.<br />

RùMA fragte erneut:<br />

Wie können wir diesen Herrn erkennen und die Unwirklichkeit dieses Universums<br />

verstehen, welches wir bisher als wirklich betrachtet haben?<br />

VASIåèHA antwortete: Der Herr kann nur dann erkannt werden, wenn man<br />

fest im Verstehen der Unwirklichkeit des Universums verankert ist, wie auch<br />

die Bläue des Himmels als unwirklich verstanden wird. Dualität setzt Einheit<br />

voraus und Nicht-Dualität legt Dualität nahe. Der Höchste Herr wird nur dann<br />

erkannt, wenn die Welt als gänzlich inexistent erkannt wird.<br />

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