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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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wieder und wieder. Jedoch sind sie alle verschieden von dem einen unendlichen<br />

Bewusstsein.<br />

Diese Schöpfungen, seien sie nun grob oder fein, gefestigt oder auseinanderfallend,<br />

sind wie Girlanden der subtilen Elemente, die allesamt aus dem<br />

unendlichen Raum des Bewusstseins aufgetaucht sind. Zuweilen entsteht<br />

Raum als erstes, und dann sagt man vom Schöpfer, dass er aus dem Raum<br />

geboren ist, und zu anderen Zeiten wird als erstes die Luft erzeugt. Wieder<br />

woanders entstehen Feuer, Wasser oder Erde, und der Schöpfer erhält dann<br />

die entsprechende Betitelung. Vom Körper dieses Schöpfers her entstehen<br />

dann „Wörter“ wie BrÃhmaïa (Priester) usw. Diese Wörter werden dann zu<br />

„Lebewesen“ mit ihren entsprechenden Bezeichnungen.<br />

Natürlich ist dies alles unwirklich wie die Schöpfungen, die im Traum gesehen<br />

werden. Daher ist die Frage „Wie konnte dies alles in dem einen unendlichen<br />

Bewusstsein entstehen?“ unreif und kindisch. Die Schöpfung scheint<br />

einfach aufgrund der Absichten des Gemüts zu entstehen. Gewiss ist dies ein<br />

Mysterium und ein Wunder!<br />

All dieses habe ich dir nur in einem rein illustrativen Sinne als Beschreibung<br />

der Wahrheit dargelegt. In dieser Schöpfung jedoch gibt es keinerlei<br />

solche Ordnung oder Abfolge. Diese Schöpfung ist nichts als die Schöpfung<br />

des Gemütes – dies ist die Wahrheit. Alles andere ist nichts als eine fantasievolle<br />

Beschreibung. Aufgrund der Aufeinanderfolge von Erschaffung und<br />

Auflösung dieses Universums entsteht eine Zeitskala, die von einem Augenblick<br />

bis zu einem Äon reicht. Jedoch ist dieses Universum auf ewig in diesem<br />

Bewusstsein gegenwärtig so wie Funken in rotglühendem Eisen. In der reinen<br />

Sicht einer erleuchteten Person jedoch ist all dies nichts als Brahman – da<br />

gibt es keinerlei Welterscheinung. Die wiederholte Erschaffung und Auflösung<br />

einer unendlichen Anzahl von Universen zusammen mit der unendlichen<br />

Vielzahl der Schöpfer darin ist nichts als die fantasievolle Wahrnehmung<br />

der Unwissenden und Verblendeten.<br />

* * *<br />

Die Geschichte von DÃÓÆra<br />

IV:48<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, wer mit den verschiedenen Geschäften in dieser Welt befasst ist<br />

und nach Vergnügen und Macht sucht, wird nicht nach der Wahrheit verlangen,<br />

die er ganz offensichtlich auch nicht zu erkennen vermag. Wer weise<br />

geworden ist, aber die Neigungen seiner Sinne noch nicht vollständig beherrscht,<br />

sieht gleichzeitig die Wahrheit und die Illusion. Und wer gänzlich<br />

und klar die Natur der Welt und des jīva erkennt und diese Welterscheinung<br />

als eine Realität entschieden zurückweist, ist befreit und wird nicht wieder-<br />

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