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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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VASIåèHA erwiderte: Die äußere Welt hat keine Ursache für ihre Schöpfung.<br />

Eine Wirkung taucht ohne Ursache nicht auf. Daher handelt es sich um<br />

eine illusorische Wahrnehmung.<br />

RĀMA sagte: Ob man ihn nun als real oder irreal erachtet – ein Albtraum<br />

verursacht Pein, so lange er andauert. Ebenso steht es mit der Welterscheinung.<br />

Wie können wir dies überwinden?<br />

VASIåèHA erwiderte: So wie der Albtraum und die durch ihn verursachte<br />

Pein beim Aufwachen aufhören, so hört der durch die Wahrnehmung der<br />

Weltillusion verursachte Kummer auf, sobald man von dieser Illusion erwacht<br />

und sich beständig der Anhaftung und des Anklammerns an die Objekte der<br />

Welt enthält.<br />

RĀMA fragte: Wie erlangt man das Objekt, das einen glücklich macht? Wie<br />

gelangt außerdem die vermeintliche Solidität der Objekte dieses Weltraums<br />

an ihr Ende?<br />

VASIåèHA erwiderte: Durch Erforschung des „davor“ und des „danach“ hört<br />

die Solidität der Substanzen auf. Durch die Kontemplation der Wahrheit, dass<br />

dies sogar für den Traum zutreffend ist, hört der Glaube an die Grobheit dieser<br />

Substanzen auf.<br />

RĀMA fragte: Was sieht man, wenn dieser Glaube geschwächt ist? Wie hört<br />

diese Weltillusion in jemandes Sicht auf?<br />

VASIåèHA erwiderte: In seiner Sicht besitzt die unwirkliche Welterscheinung<br />

den Charakter eines Schlosses in der Luft oder eines Gemäldes, das vom<br />

Regen ausgewaschen wurde. Sein Gemüt ist daher frei von vāsanā oder psychologischer<br />

Konditionierung.<br />

RĀMA fragte: Was geschieht danach mit ihm?<br />

VASIåèHA erwiderte: Die Welterscheinung, die als bloße Idee existiert, verblasst.<br />

Und bald ist er vollkommen frei von den Begrenzungen und der Konditionierung.<br />

RĀMA fragte: Gewiss hat seine Konditionierung im Verlaufe der Zeit aufgrund<br />

der viele Leben lang andauernden Wiederbelebung und Vertiefung<br />

tiefe Wurzeln geschlagen. Wie kann sie aufhören?<br />

VASIåèHA erwiderte: Durch die Erkenntnis der Wahrheit, dass sämtliche<br />

Objekte und Substanzen im Selbst oder unendlichen Bewusstsein als verdrehte<br />

Ideen existieren, gelangt sein Anhaften an jene Substanzen (und vice<br />

versa) an ein Ende. Das Rad des saæsāra dreht sich langsamer und stoppt<br />

irgendwann.<br />

RĀMA fragte: Was geschieht danach und wie erlangt er den Frieden?<br />

VASIåèHA erwiderte: Wenn so die Illusion der Solidität der Objekte aufgehört<br />

hat und sogar die Bemühungen zur Auflösung dieser Illusion an ein Ende<br />

gelangt sind, hört jedes Vertrauen in die Welt auf.<br />

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