Yoga Vasistha

Dämonen werden in der Flut umhergeschleudert. Die turmhohen Wellen
schlagen sogar an den Thron von Brahmā, dem Schöpfer. Diese Wellen sehen
wie Elefanten aus, sind so mächtig wie Löwen und scheinen im Himmel wie
Wolken zu treiben. Sogar die Beschützer dieser Erde stürzen zusammen mit
ihren Palästen und Fahrzeugen in diese Flut und ertrinken darin. Die Götter
und die Dämonen schwimmen gemeinsam in dieser Flut und halten sich
aneinander fest. Wegen der fallenden Städte und treibenden Paläste scheinen
die Wasser der Flut wie solide Mauern zu sein. Sogar die Sonne wurde von
dieser Flut überwältigt und in die Unterwelt getrieben. Nur die Wissenden
(die Weisen der Selbsterkenntnis) erfahren überhaupt keinen Kummer – sie
sehen ihre Körper den Strom hinuntertreiben, ohne die falsche Idee: „Ich bin
dieser Körper“. Hilflose Frauen ertrinken. In dieser Flut der kosmischen Auflösung,
in der sämtliche Wesen vom Tod verzehrt werden – wer kann durch
wen errettet werden? Das gesamte Universum scheint jetzt nichts anderes als
ein unendlicher Ozean zu sein. Wo sind alle diese Götter, die von Indra angeführt
wurden?“
DER JÄGER fragte:
Tauchen Halluzinationen dieser Art denn sogar in den Großen wie dir auf,
oh Weiser? Hat die Praxis der Meditation diesem kein Ende gesetzt?
DER WEISE erwiderte:
Am Ende des Weltzyklus hört alles auf. Einige Dinge gelangen nach und
nach an ein Ende, während andere abrupt aufhören. Noch einmal: Was geschehen
soll, wird unvermeidlich geschehen. Darüber hinaus sind durch das
Erscheinen des Unglücks die Kraft, die Intelligenz und die Vitalität (Strahlen)
alle immer und überall nachteilig betroffen, sogar im Falle der Großen. Außerdem
war das, was ich beschrieben hatte, nichts als ein Traum. Was ist in
einem Traum unmöglich oder unvereinbar?
Und doch ist es wichtig, dass ich dir diese Traumerfahrung erzähle. Ich
werde dir nun die Wahrheit offenbaren.
Während ich also diese große Flut der kosmischen Auflösung beobachtete,
gelangte ich zu einem Berggipfel. Ich kletterte auf diesen Gipfel. Im nächsten
Moment verwandelte sich plötzlich die gesamte Szenerie. Ich wusste nicht,
weshalb und wie die Flutwasser mit einem Male verschwanden. Die gesamte
Erde war nun eine einzige Masse Schlamm, in dem die Götter wie auch Indra
und Tiere wie die Elefanten bis zum Hals versanken. Dann wurde ich von
Müdigkeit und Schlaf überwältigt.
Anschließend war, obwohl ich in meinem eigenen „ojas“ blieb, immer noch
die psychologische Konditionierung der früheren Erfahrungen in mir. Nachdem
ich nach dem Aufwachen eine Art doppeltes Bewusstsein erfahren hatte,
sah ich den Berggipfel im Herzen der anderen Person. Am zweiten Tag sah ich
dort den Sonnenaufgang. Danach stiegen alle anderen Objekte dieser Welt
auf.
VI.2:140
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