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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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nach Feuerholz gesucht, aber dabei tatsächlich den überaus kostbaren Stein<br />

der Weisen gefunden.<br />

Die Dorfbewohner in dieser Geschichte stehen für die Menschen der Erde.<br />

Ihre Armut ist die schlimmste Art von Armut, denn es ist die Unwissenheit,<br />

die die Quelle allen Kummers ist. Der Wald der Geschichte steht für den spirituellen<br />

Lehrer und die Schriften. In den Wald gingen sie auf der Suche nach<br />

der Befriedigung ihrer Bedürfnisse – auf dieselbe Art nehmen die Menschen<br />

zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse die Hilfe der Lehrer und der Schriften in<br />

Anspruch. Im Laufe der Zeit erlangen sie mit Hilfe der Anweisungen der Lehrer<br />

und der Schriften etwas weitaus Kostbareres als das ursprünglich verlangte.<br />

Diejenigen, die nach Feuerholz gesucht hatten, bekamen den Stein der<br />

Weisen. Menschen, die ihre Zuflucht zu den Schriften nehmen und sich dadurch<br />

die Erfüllung ihrer Hoffnungen versprechen, erlangen die höchste<br />

Wahrheit.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Manche Menschen treibt die Neugierde oder der Zweifel („Was kann das<br />

Studium der Schriften wohl bewirken?“) zum Studium der Schriften, während<br />

andere in ihnen den Schlüssel zu Reichtum und Vergnügen zu finden hoffen.<br />

Wieder andere nehmen das Studium der Schriften aus anderen Beweggründen<br />

auf. So wie die Dorfbewohner auf der Suche nach Feuerholz den Stein der<br />

Weisen fanden, so finden diejenigen Menschen, die die Schriften aus den<br />

unterschiedlichsten Erwägungen heraus studieren, die höchste Wahrheit. Bei<br />

all diesen Bemühungen werden die Menschen von den Heiligen angeleitet,<br />

die sich der Wohlfahrt der Menschheit verpflichtet fühlen. Die Menschen<br />

erkennen, dass die Heiligen die Schriften nicht für andere Zwecke als nur das<br />

Erlangen des höchsten, spirituellen Ziels verwenden. Durch sie inspiriert,<br />

beginnen Menschen, die Schriften zu studieren.<br />

So wie manche Dorfbewohner Sandelholz usw. im Wald gefunden haben, so<br />

erlangen auch manche von denen, die die Schriften studieren, entweder Vergnügen,<br />

Wohlstand oder Anleitung zu rechter Lebensführung. Nur diese drei<br />

werden in den Schriften dargelegt, während die Erkenntnis des Brahman<br />

jenseits jeder Beschreibung ist und daher in den Unterweisungen der Schriften<br />

nicht gefunden wird.<br />

Die direkte Erkenntnis der höchsten Wahrheit wird weder durch das Studium<br />

der Schriften noch durch das Anhören der Unterweisungen des Lehrers<br />

noch durch die Verehrung der Götter erlangt. Denn sie ist jenseits von all<br />

dem. Ich werde dir aber nun sagen, weshalb diese, obwohl nicht die eigentlichen<br />

Mittel, trotzdem als Mittel zur Erlangung der Selbst-Verwirklichung<br />

betrachtet werden. Durch die Praxis der Anweisungen der Schriften wird das<br />

Gemüt rein und transparent und dann kann man – ohne es überhaupt zu<br />

wünschen – die höchste Wahrheit sehen. Die Schriften unterstützen den<br />

sātivka-Teil der Unwissenheit, der in der Reinheit des Gemüts besteht. Diese<br />

Reinheit zerstört den tāmasischen (trägen) Teil der Unwissenheit.<br />

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