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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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VI.2:167<br />

und ohne Gestalt. Ich habe diese Eindrücke, wie sie in dem Felsen existieren,<br />

gesehen. Wenn du möchtest, kannst du sie ebenfalls sehen.<br />

RĀMA fragte: Wie konntest du das Innere dieses Felsens sehen, wenn er<br />

unteilbar ist?<br />

VASIåèHA sagte:<br />

In der Tat vermag niemand, ihn aufzubrechen. Da ich selbst mich jedoch als<br />

ein Eindruck in ihm befinde, kann ich auch alles andere sehen.<br />

Was ich dir gerade beschrieben habe, ist die höchste Realität, das Selbst.<br />

Wir sind in diesem unteilbaren unendlichen Bewusstsein enthalten. Dieser<br />

Raum hier, der Wind und die anderen Elemente, alle diese Handlungen und<br />

Aktivitäten, alle diese Bedingungen und das Zeitempfinden, all diese sind<br />

Glieder dieses Wesens. Erde, Wasser, Feuer, Luft, Raum, Gemüt, buddhi und<br />

der Ich-Sinn sind alle Glieder dieses Höchsten Selbst. Was gibt es da anderes<br />

als dieses unendliche Bewusstsein? Die Objekte dieser Welt sind nichts als<br />

reines Gewahrsein oder Erfahren, das selbst eine Masse reinen Bewusstseins<br />

ist.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Selbsterkenntnis, Nicht-Kenntnis oder Kenntnis des Unwirklichen usw. sind<br />

Worte und Gesichtspunkte. In den Augen des Wissenden sind sie gänzlich<br />

unwirklich. All dieses taucht im reinen Bewusstsein auf, das klar in mir zu<br />

sehen ist. „Dies ist das Selbst“ und „dies ist Erkenntnis“ sind sicherlich falsche<br />

Ideen, die innerhalb des Bewusstseins auftauchen, aber sie sind nicht real.<br />

Gib die Worte auf und verbleibe in der Wahrheit verankert, auf die diese<br />

Worte hindeuten.<br />

Obwohl in ihm zahllose Aktivitäten stattfinden, ist es gänzlich still und ruhig.<br />

Obgleich es mit zahllosen Superlativen beschrieben wird, bleibt es unbewegt.<br />

Obgleich es beständig in Bewegung ist, ist es so unerschütterlich wie<br />

ein Felsen. Obgleich es die eigentliche Substanz der fünf Elemente ist, ist es<br />

wie Raum unberührt von diesen. Obgleich es die Heimstatt aller Objekte ist,<br />

verbleibt es reines Bewusstsein. Obgleich es wie eine Traumstadt sichtbar ist,<br />

verbleibt es unsichtbares Bewusstsein.<br />

RĀMA sprach:<br />

So wie Erinnerung an der Wurzel der Wahrnehmung in den Wach- und<br />

Traumzuständen liegt, so lässt auch nur die Erinnerung das Empfinden entstehen,<br />

dass die äußeren Objekte real sind.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Der Anschein der vielfältigen Objekte des Universums taucht im unendlichen<br />

Bewusstsein dann auf, wenn dieses seiner selbst gewahr wird – dies<br />

geschieht per Zufall (d.h. die reife Kokosnuss fällt, wenn eine Krähe auf der<br />

Palme landet). Wann immer und wo immer dieses Bewusstsein sich selbst auf<br />

welche Weise auch immer ersinnt, erscheint es dann und dort auch so, ohne<br />

jede Ursache. Ideen wie „dies ist Wachen“, „dies ist Traum“, „dies ist Schlaf“<br />

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