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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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'si svāhā<br />

Wer ein Meister dieses Mantras ist, sollte es an seinem linken Arm tragen.<br />

Und indem er dabei an den Mond denkt, soll er mit dieser Hand über den<br />

Patienten streichen, der daraufhin sofort geheilt sein wird.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Und sofort, oh Rāma, begann der Körper der Dämonin langsam auf die Größe<br />

einer Nadel zu schrumpfen. Sie wurde so fein, dass man sich ihre Existenz<br />

nicht einmal mehr vorzustellen vermochte. Sie wurde von so extrem subtiler<br />

Gestalt wie die susumna nadi (subtile, spirituelle Nervenbahn), die die Basis<br />

des Rückgrats mit der Krone des Hauptes verbindet. Sie war wie das von den<br />

Buddhisten beschriebene alaya-Bewusstsein. Unverzüglich folgte ihr ihre<br />

andere Gestalt, die als Vi«Æcikā (Cholera) bezeichnet wurde.<br />

Obgleich sie nun extrem subtil und unsichtbar geworden war, hatte sich ihre<br />

dämonische Mentalität nicht im geringsten verändert. Zwar hatte sie die<br />

Gunst erhalten, die sie sich gewünscht hatte, jedoch konnte sie ihr Verlangen<br />

nach dem Verzehr aller Wesen immer noch nicht befriedigen! Der Grund lag<br />

darin, dass sie nur die Größe einer Nadel hatte!! Wie seltsam: Die Verblendeten<br />

verfügen über keine Voraussicht. Die gewaltsamen Anstrengungen, die<br />

eine selbstsüchtige Person macht, um ihre selbstsüchtigen Ziele zu erlangen,<br />

führen am Ende zu gegenteiligen Ergebnissen; so wie eine Person ihr eigenes<br />

Spiegelbild nicht sehen kann, wenn sie heftig atmet und keucht, weil durch<br />

ihren Atem der Spiegel beschlagen wird.<br />

Auf ähnliche Weise hatte die Dämonin ihren riesigen Körper aufgegeben<br />

und war für diesen Körper gestorben, nur um ihr Bestreben zu verwirklichen,<br />

zu einer Nadel zu werden. Sogar der Tod wird wünschenswert für eine Person,<br />

die hinter einem selbstsüchtigen Ziel herjagt und die von einem exzessiven<br />

Verlangen besessen ist.<br />

Vi«Æcikā strahlte und war so subtil wie Blumenduft. Abhängig von der Lebenskraft<br />

anderer, war sie ihrer eigenen Aufgabe ergegeben.<br />

Mit Hilfe ihrer zweifachen Gestalt als SÆcikā und Vi«Æcikā wanderte die<br />

Dämonin nun in der Welt umher und suchte die Menschen heim. Durch ihren<br />

eigenen Wunsch wurde sie winzig – denn die Menschen werden das, was sie<br />

sich intensiv wünschen. Menschen mit niedriger Gesinnung beten sogar um<br />

Bagatellen, so wie die Dämonin darum gebetet hatte, in eine mörderische<br />

Nadel verwandelt zu werden. Die eigene Natur kann nur sehr schwer durch<br />

Bußübungen überwunden werden.<br />

SÆcikā betrat die physischen Körper von Menschen, die aufgrund von früheren<br />

Krankheiten schon hinfällig geworden waren, oder die Fettleibigkeit<br />

entwickelt hatten, und verwandelte sich dann selbst in Vi«Æcikā (Cholera).<br />

SÆcikā betrat sogar das Herz einer gesunden und intelligenten Person und<br />

verdarb deren Intellekt. In manchen Fällen jedoch verließ sie diese Person<br />

wieder, sobald diese sich mit der Hilfe eines Mantras oder mit Medizin einer<br />

Heilbehandlung unterzog.<br />

III:70<br />

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