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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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verschieden von diesem einen kosmischen Sein, aus dessen Gedankenschwingung<br />

sie allesamt entstanden sind.<br />

Brahman allein ist das kosmische Sein (VirāÂ), und das kosmische Sein ist<br />

diese gesamte Schöpfung, zusammen mit dem jīva und all den Elementen, aus<br />

denen diese Schöpfung besteht.<br />

RùMA fragte:<br />

Hoher Herr, gibt es nur einen kosmischen jīva oder mehrere jīvas? Oder gibt<br />

es vielleicht eine riesige Ansammlung von jīvas?<br />

VASIåèHA antwortete:<br />

Rāma, da sind weder ein einziger jīva noch viele oder gar ein Konglomerat<br />

von jīvas. „Jīva“ ist nichts als ein Name! Was existiert, ist einzig und allein<br />

immer nur Brahman. Da er allmächtig ist, materialisieren sich seine Gedankenformen.<br />

Das Eine erscheint nur aufgrund der Unwissenheit als Vieles. Wir<br />

werden durch diese Unwissenheit nicht getäuscht, da sie durch Erforschung<br />

verschwindet, wie die Finsternis schwindet, sobald das Licht gebracht wird,<br />

um sie anzuschauen. Brahman ist die kosmische (Mahājīva) Seele und die<br />

Millionen von jīvas. Nichts anderes ist da.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Durch das Wahrnehmen von etwas Kennbarem wird das Bewusstsein zum<br />

jīva (der lebendigen Seele) und verwickelt sich scheinbar in den Lebenszyklus<br />

(saæsāra). Sobald diese falsche Vorstellung von etwas Kennbarem getrennt<br />

vom Kenner (Bewusstsein) aufhört, erlangt es sein Gleichgewicht<br />

wieder.<br />

Auf eine wohlgeordnete, aber manchmal auch auf ungeordnete Art und<br />

Weise wird der eine Mahājīva zum individuellen jīva, der von der vorherigen<br />

Generation das Empfinden der Dualität und Individualität ererbt.<br />

Die mysteriöse Kraft des Bewusstseins, welches auf eine unerklärliche und<br />

rätselhafte Weise diese unendliche Vielfalt von Namen und Formen (Körper)<br />

hervorbringt, wird als Ich-Sinn bezeichnet. Dasselbe Bewusstsein wird, sobald<br />

es zu schmecken oder sich selbst zu erfahren wünscht, zum kennbaren<br />

Universum. Nur unreife Menschen sehen darin eine wirklich stattfindende<br />

Transformation oder betrachten es als eine irreführende Erscheinung, denn<br />

hier gibt es nichts anderes als Bewusstsein.<br />

Der Ozean ist Wasser, die Wellen sind Wasser, und wenn diese Wellen auf<br />

der Oberfläche des Ozeans spielen, dann entstehen Kräuselwellen (ebenfalls<br />

Wasser). Ebenso ist es mit dem Universum. So wie der Ozean die „Individualität“<br />

der einzelnen Wellen wahrnehmen könnte, so sieht auch das Bewusstsein<br />

die Individuen als unabhängig – auf diese Weise wird der Ich-Sinn geboren<br />

(die „Ich-heit“). All dies ist nur das wunderbare Spiel der mysteriösen Kräfte<br />

des Bewusstseins – dies allein wird Universum genannt.<br />

Sobald der Ich-Sinn in die Existenz tritt, stellt sich dieser (der nicht verschieden<br />

vom Bewusstsein ist) die Ideen der mannigfaltigen Elemente vor,<br />

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