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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Du hast den Fall des Freundes und des Feindes erwähnt, die an dem heiligen<br />

Ort für einander widersprechende Ziele gebetet haben. All dieses wurde<br />

vom unendlichen Bewusstsein von Anfang an festgelegt. Die Heiligkeit der<br />

Orte und das Betragen, welches Verdienste erwirbt, befähigt einen dazu,<br />

diese Verdienste an diesen Orten zu erwerben. Durch die Verdienste eines<br />

heiligen Ortes werden die Lasten eines Sünders erleichtert oder eliminiert. Ist<br />

das Gewicht einer Sünde viel leichter als die Stärke eines Verdienstes, dann<br />

wird die Sünde gewiss völlig gelöscht. Sind beide von gleicher Stärke, dann ist<br />

es möglich, dass im Bewusstsein sogar zwei Körper auftauchen, um Verdienst<br />

und Mängel auszuarbeiten.<br />

Die Wirkungen von Verdienst und Tadel hängen davon ab, welche Ideen im<br />

unendlichen Bewusstsein auftauchen und darin existieren. Ich, du und all<br />

dies hier wird von den Bildern regiert, die im unendlichen Bewusstsein vorherrschen,<br />

ob diese nun Verdienste oder Tadel betreffen.<br />

Der sterbende Mann denkt, dass er stirbt und andere wegen ihm weinen.<br />

Ebenso tauchen die Ideen von Tod und Verbrennung usw. in den anderen auf,<br />

die dann wegen des toten Verwandten wehklagen. Der sterbende Mann sieht<br />

die Welt, wie sie in ihm auftaucht. Die anderen jedoch (wie der Feind, der für<br />

seinen Tod gebetet hat) denken, dass er tot ist, während andere (wie der<br />

Freund, der für sein Wohlergehen gebetet hat) glauben, dass er die Unsterblichkeit<br />

erlangt hat. Daher werden beide Gebete erfüllt. Die drei Welten sind<br />

die illusorischen Produkte der Täuschung – aber es gibt in ihnen keine<br />

Getrenntheit oder Widersprüche. Was ist in einer Illusion unmöglich?<br />

DER KÖNIG sprach:<br />

Wie können formlose Verdienste und Tadel einen Körper erscheinen lassen?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Dieses Universum ist Brahmans Traumstadt – was ist darin unmöglich? In<br />

einem Traum oder während des Tagträumens wird man zum Millionär. Auf<br />

dieselbe Weise, wenn das unendliche Bewusstsein zu träumen beginnt, wird<br />

man tausend (zu einer Armee). Und die tausend werden dann wieder, wie im<br />

Tiefschlaf, einer. Daher ist es nicht möglich zu behaupten, dass hier irgendetwas<br />

unmöglich ist, noch dass hier etwas geschieht! Was man erfährt, ist, wie<br />

man es erfährt – die Wissenden sehen daher in all dem keine Widersprüche<br />

oder Unmöglichkeiten. Diskussionen darüber, was möglich und was unmöglich<br />

sei, sind nur sinnvoll, wenn sie sich auf eine Realität beziehen. Da die<br />

Welterscheinung jedoch eine Illusion oder ein langer Traum ist, sind diese<br />

Diskussionen sinnlos. In einer Traumerfahrung ist der einzige Prüfstein die<br />

„Erfahrung“, denn was immer erfahren wird, gilt als real. Was hier existiert,<br />

ist in Übereinstimmung mit dem Bild, welches im unendlichen Bewusstsein<br />

auftaucht .<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

VI.2:210<br />

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