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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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Nachdem er diese Antwort von den Lippen des Königs vernommen hatte,<br />

wurde der Vampir still undtiefsinnig. Er vergaß seinen großen Hunger und<br />

versank in unergründlicher Meditation.<br />

Damit habe ich dir die Geschichte des Vampirs erzählt, oh Rāma, die die<br />

Wahrheit betreffend das subtile, unendliche Bewusstsein beschreibt. Das<br />

Universum ist nur eine Umhüllung oder ein Schleier dieses Bewusstseins –<br />

bei einer gewissenhaften Ergründung gibt es seine reale Natur preis. Es ist in<br />

der Tat ebenso real wie der „Körper“ des Vampirs!<br />

Rāma, erweitere das Gemüt mit Hilfe des Gemüts. Verbleibe im Frieden mit<br />

dir selbst und erblicke in allem nichts als das eine, unendliche Wesen. Wie<br />

der König BhagÅratha wirst du das unmöglich Scheinende erlangen, wenn du<br />

fest in deiner Erkenntnis der Wahrheit verweilst und dich mit angemessenen<br />

Handlungen des Alltags befasst, die durch das mühelose Erfahren des natürlichen<br />

Verlaufs der Ereignisse gekennzeichnet sind.<br />

* * *<br />

Die Geschichte von BhagÅratha<br />

VI.1:74<br />

Auf Rāmas Bitte erzählte VASIåèHA die folgende Geschichte:<br />

Es gab einmal einen König namens BhagÅratha, der dem dharma ergeben<br />

war. Er gab den Frommen und Heiligen großzügige Geschenke und war ein<br />

Schrecken für die Übeltäter. Unermüdlich arbeitete er daran, die Ursachen<br />

der Armut zu beheben. In der Gesellschaft der Heiligen schmolz sein Herz in<br />

Ergebenheit.<br />

BhagÅratha holte wahrhaftig den heiligen Fluss GaÇgā vom Himmel auf die<br />

Erde nieder. Dabei hatte er große Schwierigkeiten zu überwinden und musste<br />

auch die Götter Brahmā und Áiva sowie den Weisen Jahnu versöhnen. Wegen<br />

all dem erlitt er häufig Vereitelungen und Enttäuschungen.<br />

Schon in jungen Jahren besaß dieser König, oh Rāma, Unterscheidungsfähigkeit<br />

und Leidenschaftslosigkeit. Eines Tages, als er allein war, dachte er<br />

wie folgt nach: „Dieses weltliche Leben ist wahrhaftig substanzlos und stupide.<br />

Tage und Nächte jagen einander. Die Leute wiederholen dieselben bedeutungslosen<br />

Tätigkeiten. Ich erachte nur das als sinnvolle Tätigkeit, was zu<br />

einem Ziel führt, jenseits dessen es nichts weiter zu erlangen gibt; alles andere<br />

ist nur wiederholte, widerwärtige Ausscheidung (wie bei einer Cholera-<br />

Erkrankung).“ Er ging zu seinem Guru Tritala und bat: „Hoher Herr, wie kann<br />

man diesen Sorgen, dem Alter, dem Tod und der Täuschung, die zu diesen<br />

wiederholten Geburten hier führen, ein Ende bereiten?“<br />

TRITALA sprach:<br />

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