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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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IV:53<br />

leere Luft erschlagen kann. Nicht einmal Indra, Vişnu und Śiva kamen ihm in<br />

ihren Unternehmungen gleich.<br />

Dieser König verfügte über drei Körper, die vollständig die Welten umfassten:<br />

Einen ausgezeichneten, einen mittleren und einen geringeren. Dieser<br />

König erschien im Raum und lebte im Raum. Dort, im Raum, erbaute der<br />

König eine Stadt mit vierzehn Straßen und drei Stadtteilen. Darin befanden<br />

sich Lustgärten, herrliche Berggipfel für allerhand Vergnügungen und sieben<br />

Seen mit Perlen und Schlingpflanzen darin. Es befanden sich ferner in der<br />

Stadt zwei Lichter, welche heiß und kalt waren und deren Licht niemals abnahm.<br />

In dieser Stadt erschuf der König verschiedene Arten von Lebewesen. Einige<br />

wurden zuoberst, einige in der Mitte und andere weiter unten angesiedelt.<br />

Einige von ihnen waren lang- und andere kurzlebig. Sie waren bedeckt von<br />

schwarzem Haar. Sie verfügten über neun Tore. Alle waren gut durchlüftet.<br />

Sie besaßen fünf Lampen, drei Säulen und weiße, hölzerne Tragestützen.<br />

Weicher Lehm war ihre Haut.<br />

All dieses wurde durch Māyā oder die illusorische Macht des Königs hervorgerufen.<br />

In dieser Stadt vergnügte sich der König mit all den Geistern und Kobolden<br />

(die die Erforschung und Selbsterkenntnis scheuen), welche zum Schutz der<br />

Herrenhäuser (der verschiedenen Körper) geschaffen worden waren. Sobald<br />

er umzuziehen wünscht, denkt er an eine zukünftige Stadt und kontempliert,<br />

wie er zu dieser wandert. Umgeben von den Geistern rennt er schnell in die<br />

neue Stadt, nachdem er die vorherige aufgegeben hat, und bewohnt die neue,<br />

die er wie eine magische Schöpfung ins Leben gerufen hat. In dieser wiederum<br />

zerstört er sich selbst, sobald er über die Zerstörung der Stadt kontempliert.<br />

Manchmal klagt er: „Was soll ich tun? Ich bin unwissend, ich bin elend“.<br />

Manchmal ist er glücklich, manchmal bedauernswert.<br />

Auf diese Art lebt und webt er, geht, spricht, gedeiht, leuchtet oder leuchtet<br />

nicht – mein Sohn, so wird der König in diesem Ozean der Welterscheinung<br />

hin und her geworfen.<br />

DùÁôRA fuhr fort:<br />

Damit wurde die Erschaffung des Universums und des Menschen beschrieben.<br />

Khottha, der in der großen Leere erschien, ist nichts als eine Vorstellung<br />

oder eine Absicht. Diese Vorstellung taucht aus sich selbst in der großen<br />

Leere auf und löst sich, wiederum aus sich selbst heraus, in dieser wieder auf.<br />

Das gesamte Universum mit allem, was darin ist, ist die Schöpfung dieses<br />

Gedanken oder dieser Absicht, nichts anderes. Sogar das Dreigestirn (Brahma,<br />

Vişnu und Śiva) sind Glieder dieser Vorstellung. Nur dieser absichtsvolle<br />

Gedanke ist verantwortlich für die Schaffung der drei Welten, der vierzehn<br />

Regionen und der sieben Ozeane. Die vom König erbaute Stadt ist nichts<br />

anderes als das Lebewesen selbst mit seinen verschiedenen Organen und<br />

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