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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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immer ich tue, ist unbefleckt von Wünschen oder vom Schlamm des Ich-<br />

Sinns. Daher verliere ich nicht den Kopf, wenn ich mächtig bin und gehe nicht<br />

betteln, wenn ich arm bin. Ich erlaube nicht, dass Hoffnungen oder Erwartungen<br />

mich antasten, und ich betrachte jedes Ding, auch wenn es alt und schäbig<br />

ist, mit frischem Blick so, als wäre es gänzlich neu und unverbraucht. Ich<br />

freue mich mit den Fröhlichen und trauere mit den Bekümmerten, denn ich<br />

bin der Freund von allen. Ich weiß, dass ich niemandem gehöre und niemand<br />

zu mir gehört. Ich weiß, dass ich selbst die ganze Welt, alle Tätigkeiten darin<br />

und die ihr innewohnende Intelligenz bin. Darin besteht das Geheimnis meiner<br />

Langlebigkeit.<br />

VASIåèHA sprach:<br />

Daraufhin sprach ich zu BhuÓuï¬a: „Deine Lebensbeschreibung ist in der<br />

Tat wunderbar, oh Hoher Herr. Gesegnet sind alle, die dich zu sehen vermögen.<br />

Du bist selbst wie ein zweiter Schöpfer. Personen wie du sind sehr selten.<br />

In deiner Gegenwart habe ich wahrhaftig großes Verdienst angesammelt.<br />

Mögest du auf immer gesegnet sein! Gib mir nun bitte die Erlaubnis zu gehen.“<br />

Oh Rāma, nachdem BhuÓuï¬a dies gehört hatte, verehrte er mich und begleitete<br />

mich trotz meiner Einwände ein Stück des Weges, wobei er zum<br />

Zeichen der Freundschaft meine Hand fest in der seinen hielt. Schließlich<br />

trennten wir uns, und die Trennung von Freunden ist immer ein schweres<br />

Ereignis. All dies geschah im vorherigen Zeitalter (Krta), während wir nun im<br />

Tretā-Zeitalter weilen.<br />

Dies war die Geschichte von BhuÓuï¬a, oh Rāma – praktiziere auch du den<br />

von BhuÓuï¬a beschriebenen prāïāyāma und strebe danach, so wie er zu<br />

leben.<br />

RùMA fragte: Hoher Herr, das von dir ausgehende Licht hat die dichte Finsternis<br />

um uns alle vertrieben. Wir sind nun spirituell erwacht, hocherfreut<br />

durch deine Worte und ruhen in unserem eigenen Selbst; wir sind sozusagen<br />

zu deinem Abbild geworden, indem wir erkannt haben, was als einziges es zu<br />

erkennen gibt.<br />

In der inspirierenden Geschichte von BhuÓuï¬a, die du uns erzählt hast,<br />

hast du einen Körper mit drei Säulen und neun Toren usw. erwähnt. Bitte<br />

teile mir mit, wie dieser entstanden ist, wie er fortbesteht und wer darin<br />

wohnt?<br />

VASIåèHA sprach:<br />

Oh Rāma, dieses als der Körper bekannte Haus wurde tatsächlich von niemandem<br />

erbaut! Er ist nichts als eine Erscheinung wie die zwei Monde, die<br />

von fehlsichtigen Personen gesehen werden. Der Mond ist nur einer – die<br />

Zweiheit ist eine optische Täuschung. Der Körper wird nur dann als existent<br />

erfahren, wenn die Idee eines physischen Körpers im Gemüt vorherrscht; er<br />

ist unwirklich. Da er jedoch zu existieren scheint, sobald die Vorstellung von<br />

ihm auftaucht, wird er als real und irreal angesehen. Träume sind während<br />

VI.1:27,<br />

28<br />

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