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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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die aus andern Fasern gemacht sind, wird das Holz zusammengebunden; der<br />

Schmied stellt die Axt her, und mit all diesen Dingen errichtet der Zimmermann<br />

dann nur für seinen eigenen Lebensunterhalt ein Haus – nicht weil er<br />

ein Haus bauen will! Auf die gleiche Art und Weise geschehen in dieser Welt<br />

alle Dinge unabhängig voneinander; ihr Zusammentreffen ist unbeabsichtigt<br />

wie bei der reifen Kokosnuss, die zufällig fällt, wenn die Krähe auf der Kokospalme<br />

landet und unwissende Menschen glauben macht, dass die Krähe die<br />

Kokosnuss gelöst hat. Wen soll man dafür verantwortlich machen? Wenn<br />

diese Wahrheit einmal erkannt wird, dann bleibt der Irrtum Irrtum, die Erkenntnis<br />

wird klare Erkenntnis, das Reale ist real, das Irreale ist irreal, was<br />

zerstört wurde, ist zerstört, und was übrig bleibt, bleibt übrig.“<br />

Auf diese Weise reflektierend und verankert in dieser Erkenntnis lebte der<br />

Weise in dieser Welt ein sehr langes Leben. Er war gänzlich in diesem Zustand,<br />

der vollkommen frei von Unwissenheit und Irrtum ist und sicherstellt,<br />

dass einer nicht wiedergeboren wird. Wann immer es einen Kontakt mit den<br />

Objekten der Sinne gab, nahm er Zuflucht zum Frieden der Kontemplation<br />

und erfreute sich an der Seligkeit des Selbst. Sein Herz war frei von Anziehung<br />

und Abstoßung sogar dann, wenn alle Arten von Erfahrungen ungesucht<br />

zu ihm kamen.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Einmal entstand der Wunsch im Weisen Vītahavya, seinen Körper aufzugeben<br />

und sicherzustellen, dass er nie wieder in eine Verkörperung zurückkehren<br />

würde. Er zog sich in eine Höhle auf dem Berg Sahya zurück, setzte sich in<br />

die Lotosposition und<br />

VĪTAHAVYA sprach wie folgt zu sich selbst:<br />

Oh Anziehung, gib deine Kraft der Anziehung auf. Oh Hass, gib den Hass auf.<br />

Lange genug habt ihr mit mir gespielt. Oh ihr Vergnügen, Grüße an euch!<br />

Wahrhaftig habt ihr mich alle die Jahre getragen und mich sogar das Selbst<br />

vergessen lassen. Oh ihr Sorgen, Grüße an euch! Ihr habe mich zur Suche<br />

nach der Selbsterkenntnis angespornt, und es geschah durch eure Gnade,<br />

dass ich diese Selbsterkenntnis erlangt habe. In der Tat habt ihr mir die Wonne<br />

geschenkt.<br />

Oh Körper, mein Freund, erlaube mir, mich in meine ewige Heimat der<br />

Selbsterkenntnis zu begeben. Dies ist der natürliche Verlauf der Dinge, denn<br />

jeder muss zu einer gewissen Zeit den Körper aufgeben. Oh Körper, du warst<br />

für eine sehr lange Zeit mein Verwandter. Ich gebe dich nun dahin. Du selbst<br />

hast diese endgültige Trennung herbeigeführt, indem du mich<br />

großmütigerweise zur Erkenntnis des Selbst geführt hast. Wie wunderbar<br />

dies doch ist! Um mir die Erlangung der Selbsterkenntnis zu ermöglichen,<br />

hast du dich selbst zerstört.<br />

Oh du Mutter Verlangen! Erlaube mir zu gehen. Du bist nun allein mit dir<br />

selbst und wirst verwelken, denn ich habe den Zustand des höchsten Friedens<br />

erlangt. Oh Lust! Um dich zu überwinden, habe ich mich mit deinem<br />

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