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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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VI.2:124<br />

„Ich rief sofort: 'Feuer! Feuer!', und erwachte aus meiner Ohnmacht. Die<br />

Leute, die den Scheiterhaufen umstanden, glaubten, dass ich vom Tode auferstanden<br />

sei und waren begeistert. Sie sangen und tanzten. Alle kehrten wir<br />

nach Hause zurück.“<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Nachdem er sich all dies angehört hatte, verehrte der vierfache VipaÁcit das<br />

Feuer. Der Feuergott erschien. Sie beteten zu ihm: „Wir wünschen dieses aus<br />

den fünf Elementen gebildete Universum in seiner Gänze zu betrachten. Gewähre<br />

uns diesen Wunsch und sorge bitte dafür, dass wir nicht sterben, bevor<br />

wir nicht alles erblickt haben – soweit dies mit dem physischen Körper und<br />

darüber hinaus mit dem Verstand möglich ist.“ Der Feuergott gewährte diesen<br />

Wunsch und verschwand.<br />

RĀMA fragte;<br />

Hoher Herr, wie kam es, dass der vierfache VipaÁcit, der nur eine einzige<br />

Person mit einem einzigen Bewusstsein war, trotzdem in seiner vierfachen<br />

Gestalt verschiedene Wünsche hegen konnte?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Obgleich Bewusstsein eines, nondual und allgegenwärtig ist, scheint es vielfältig<br />

zu sein, wie das Gemüt einer schlafenden (träumenden) Person. So wie<br />

ein Spiegel verschiedene Objekte in sich spiegelt, weil er rein ist, so reflektiert<br />

Bewusstsein, das absolut rein ist, alles in sich selbst. Auch wenn Spiegel aus<br />

demselben Metall gemacht sind, so reflektieren sie wechselseitig und ad<br />

infinitum verschiedene Objekte. Ähnlich reflektiert auch Bewusstsein innerhalb<br />

von sich selbst alles, was vor ihm erscheint.<br />

So kommt es, dass das Viele als Eines erscheint, aber gleichzeitig verschieden<br />

und nicht-verschieden (Eins) ist; denn es ist weder vielfältig noch nichtvielfältig,<br />

es ist verschieden und es ist eines. Was daher in einem der vier<br />

VipaÁcit auftauchte, wurde in seinem Bewusstsein reflektiert und von ihm<br />

entsprechend erfahren. Yogis vermögen, obwohl sie scheinbar an einem Ort<br />

bleiben, überall und in in den drei Perioden der Zeit Tätigkeiten auszuüben<br />

und zu erfahren. Wasser, das stets eins und alles durchdringend ist, tut verschiedene<br />

Dinge zur selben Zeit und scheint verschiedenste Erfahrungen zu<br />

machen. Der eine Viåņu mit seinen vier Armen oder vier Körpern führt die<br />

verschiedenen Handlungen zum Schutz der Welt aus. Ein Wesen (Tier) mit<br />

vielen Armen trägt etwas mit einigen seiner Arme und mit den anderen tötet<br />

es es. Es geschah auf diese Weise, dass die Könige namens VipaÁcit gleichzeitig<br />

mit den verschiedensten Tätigkeiten befasst waren.<br />

Sie schliefen auf unterschiedliche Weise auf ihren Lagern aus Gras auf der<br />

Erde. Sie leben und vergnügten sich auf verschiedenen Kontinenten. Sie<br />

ergingen sich in verschiedenen Wäldern. Sie durchwanderten die Wüsten. Sie<br />

wohnten auf den Gipfeln der Berge und in den Tiefen der Ozeane. Sie verbargen<br />

sich manchmal in den Höhlen der Berge. Sie vergnügten sich in den Meeren<br />

und im Wind, auf den Wellen wie auch am Ufer und in den Städten.<br />

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