Yoga Vasistha

suchte herauszufinden, was es sein könnte. Ich befand mich weit, weit weg im
Weltall und fragte mich daher, wie mir hier eine Person oder auch nur eine
Biene so nahe sein könnte? Außerdem vermochte ich niemanden zu sehen.
Ich entschloss mich, die Sache näher zu untersuchen. Ich ging daher erneut in
samÃdhi. Ich brachte Gemüt und Sinne zur Ruhe. Ich verschmolz mit dem
unendlichen Bewusstsein. Ich sah in diesem Bewusstsein das Spiegelbild von
zahllosen Universen. Ich konnte überall hingehen und alles betrachten. Ich
sah zahllose Schöpfungen, die voneinander nicht das Geringste wussten.
Einige traten gerade ins Dasein, während andere im Begriff waren unterzugehen.
Alle besaßen verschiedene, abschirmende Atmosphären um sich herum
(fünf bis zu sechsunddreißig solcher Atmosphären). In jedem fanden sich
andere Elemente, die wiederum von verschiedenen Arten von Wesen in verschiedenen
Stadien der Evolution mit unterschiedlichen Naturen und Kulturen
bewohnt waren. Manche trugen weitere Universen in sich, während andere
Kreaturen enthielten, deren Existenz du nicht einmal für möglich halten
würdest. In einigen gab es eine anscheinend natürliche Ordnung, während
andere sich in gänzlicher Unordnung befanden. Manche kannten kein Licht
und hatten daher auch kein Zeitempfinden. All dies war die Frucht des einen,
unteilbaren Bewusstseins. Wie und wann sie aufgetaucht sind, ist unmöglich
festzustellen. Nur eines ist gewiss – sie sind die Schöpfungen der Unwissenheit.
In dieser Schöpfung sind die Götter und Dämonen so zahlreich wie Moskitos.
Ob man diese Universen nun als die Schöpfungen des höchsten Schöpfers
oder als falsche Ideen erachtet, so ist es doch gewiss, dass sie tatsächlich
das unendliche Bewusstsein sind, nicht-verschieden und nicht unabhängig
von diesem. Sie ruhen wie leblose Realitäten in den Beschreibungen der
Schriften. Auf diese Weise gewahrte ich all diese unendlichen Schöpfungen.
VASIåèHA fuhr fort:
Schließlich richtete sich meine Aufmerksamkeit auf die Ursache des Seufzens.
Ich sah eine Frau, die strahlte und alle Himmelsrichtungen erleuchtete.
Sie war in höchstem Maße kultiviert. Sie kaum freundlich auf mich zu und
sprach mit süßer Stimme: „Oh Weiser, du hast wahrhaftig das Böse wie die
Lust, den Zorn und die Gier überwunden. Dein Gemüt ist völlig frei und unangehaftet.
Ich grüße dich und verehre dich.“ Da ich nun wusste, woher der
Seufzer kam, entschloss ich mich weiterzugehen, da ich mit dieser Frau nichts
zu tun hatte.
Ich sah dann viele Universen, deren Vielfalt meine Neugier erweckte. Ich
wollte mehr und mehr von dem Glanz dieser Schöpfungen sehen. Nach einiger
Zeit gab ich diese Idee auf, da ich wusste, dass es nur Illusion ist, und ich
verblieb im unendlichen Bewusstsein. Unverzüglich verschwanden alle diese
Wahrnehmungen von Vielfalt. Es gab da nur noch reines Bewusstsein und
nichts sonst. Dies ist die Wahrheit – alles andere ist Einbildung, Vorstellung,
Verblendung oder illusorische Wahrnehmung.
Weil die gesamte Schöpfung von dieser Unwissenheit oder Verblendung
eingehüllt ist, wissen die Bewohner einer Schöpfung oder eines Universums
VI.2:60
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