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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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V:8<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, es gibt einen großen Monarchen, dessen Weitblick unbegrenzt ist<br />

und der das Videha-Land regiert. Sein Name ist Janaka. Für diejenigen, die<br />

seine Hilfe suchen, ist er wie ein Füllhorn. In seiner Gegenwart erblüht der<br />

Herz-Lotos aller seiner Freunde; fürwahr ist er für sie wie die leibhaftige<br />

Sonne. Für die guten Menschen ist er ein großer Wohltäter.<br />

Eines Tages betrat er einen Lustgarten, in dem er nach Belieben umherstreifte.<br />

Während er dort einherging, vernahm er die inspirierenden Worte,<br />

die von gewissen vollkommenen Heiligen geäußert wurden. Diese<br />

VOLLKOMMENEN WEISEN sangen:<br />

Wir kontemplieren dieses Selbst, welches sich selbst als reine Erfahrung<br />

der Seligkeit enthüllt, wenn der Seher (der Erfahrende) ohne jede Trennung<br />

oder Konzeptualisierung mit dem Objekt (der Erfahrung) in Kontakt kommt.<br />

Wir kontemplieren dieses Selbst, in dem alle Objekte nicht-willentlich reflektiert<br />

werden, sobald die (behauptete) Erfahrung der Getrenntheit von<br />

Subjekt und Objekt und die Absicht oder der Wille, der diese Getrenntheit<br />

erzeugt hat, aufgehört haben.<br />

Wir kontemplieren dieses Licht, das alle Lichter erleuchtet – das Selbst,<br />

welches die Gegensatzpaare des Konzepts von „ist“ und „ist nicht“ überschreitet<br />

und sich sozusagen in der Mitte von den beiden befindet.<br />

Wir kontemplieren diese Wirklichkeit, in der alles existiert, der alles angehört,<br />

aus dem alles aufgetaucht ist, welches die Ursache von allem ist und<br />

welches selbst alles ist.<br />

Wir kontemplieren dieses Selbst, welches die eigentliche Grundlage aller<br />

Sprache und Ausdrucksform ist, das Alpha und das Omega, welches das gesamte<br />

Feld von „a“ bis „ha“ umfasst und durch das Wort „aham“ („Ich“) angezeigt<br />

wird.<br />

Oh weh – wie doch die Menschen hinter den Objekten herlaufen und törichterweise<br />

den Höchsten Herrn vergessen, welcher doch im tiefsten Innern<br />

ihres Herzens wohnt!<br />

Wer immer noch sein Herz an diese Objekte hängt, obwohl er ihre Wertlosigkeit<br />

erkannt hat, kann nicht als menschliches Wesen bezeichnet werden!<br />

Man sollte jedwedes Verlangen mit der Rute der Weisheit niederschlagen –<br />

ob dieses Verlangen nun schon da ist oder aber künftig im eigenen Herzen<br />

auftaucht.<br />

Man soll die Freude genießen, die aus dem Frieden strömt. Der Mensch, der<br />

sein Gemüt beherrscht, ist im Frieden verankert. Wenn das Herz auf diese<br />

Weise im Frieden lebt, entsteht ohne weitere Verzögerung der reine Segen<br />

des Selbst.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

V:9<br />

225

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