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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Im Raum manifestiert sich von selbst der Klang. Dann tritt als nächstes der<br />

Ich-Sinn ins Sein, der von entscheidender Wichtigkeit für die weitere Schöpfung<br />

des Universums ist, und zur selben Zeit auch der Faktor, der als Zeit<br />

bekannt ist. All dies geschieht nur durch den Schöpfungsgedanken des kosmischen<br />

Seins, nicht aber etwa durch wirkliche Transformationen des Unendlichen.<br />

Durch den Schöpfungsgedanken wird dann die Luft erschaffen. Auch die<br />

Veden treten auf diese Weise ins Sein. Das Bewusstsein, welches von all diesen<br />

Dingen umgeben ist, wird jīva genannt, welcher all die verschiedenen<br />

Elemente in dieser Welt entstehen lässt.<br />

Es gibt vierzehn Ebenen der Existenz, jede mit ihrer eigenen Art von Bewohnern.<br />

Und alle diese Manifestationen entstehen aus dem Schöpfungsgedanken.<br />

So werden auch die Lichtquellen wie die Sonne usw. unverzüglich<br />

erschaffen, sobald dieses Bewusstsein denkt „Ich bin Licht“. Auf ähnliche<br />

Weise entstehen Wasser und Erde.<br />

Alle diese fundamentalen Elemente wirken aufeinander als Erfahrender<br />

und Erfahrung. Diese gesamte Welt trat ins Sein wie die Wellen auf der Oberfläche<br />

des Ozeans. Und all dies ist so wirkungsvoll miteinander verflochten<br />

und vermischt, dass es nicht vor der nächsten kosmischen Auflösung voneinander<br />

getrennt werden kann. Alle diese materiellen Erscheinungsformen<br />

verändern sich unaufhörlich, während die zugrundeliegende Wirklichkeit<br />

unverändert bleibt. Weil sie alle vom Bewusstsein durchzogen sind, werden<br />

sie unverzüglich zu grober physischer Substanz, obgleich sie nichts anderes<br />

als Bewusstsein sind, das sich niemals auf irgendeine Weise verändert hat.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Im Höchsten Sein existiert die Vibration, die Gleichgewicht und Ungleichgewicht<br />

ist. Wegen dieser erscheinen da Raum, Licht und Trägheit, obgleich<br />

diese niemals wirklich erschaffen werden. Da all dies im Bewusstsein geschieht,<br />

besitzen sie die Eigenschaft des Kennbaren. Zur selben Zeit entsteht<br />

auch der Kenner. Es ist die innewohnende Macht des Bewusstseins, alle Dinge<br />

zu erleuchten; daher ist es der kosmische Kenner. Dieses Bewusstsein wird<br />

für sich selbst zum Kennbaren und Kenner. Sobald diese Beziehung auftaucht,<br />

erscheint im Bewusstsein auch der Gedanke „Ich bin der jīva, die lebendige<br />

Seele“.<br />

Durch weitere Identifikation mit dem Kennbaren entstehen im reinen Bewusstsein<br />

der Gedanke des Ich und schließlich die Fähigkeit der Unterscheidung<br />

oder der rationalisierende Verstand. Danach entstehen das Gemüt und<br />

die Wurzelelemente. Diese Wurzelelemente verbinden sich wieder und wieder,<br />

um die Welten zu gestalten. Spontan und durch wohlgeordnete Abläufe<br />

erscheinen und verschwinden alle diese zahllosen Formen wieder und wieder,<br />

so wie Städte im Traum kommen und gehen. Keine von ihnen benötigt<br />

irgendeine instrumentale oder materielle Ursache wie Erde, Wasser oder<br />

Feuer. Denn die essenzielle Natur von all diesem ist Bewusstsein, und es ist<br />

III:13<br />

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