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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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gann, und ein fürchterlicher Wolkenbruch entstand, der alles vernichtete. Die<br />

heiligen Männer aber standen still in ihrem entkörperten Zustand – in der<br />

festen Absicht, zu den Schöpfern des Universums zu werden.<br />

Beim Anbruch einer neuen Schöpfung standen diese Männer immer noch<br />

an derselben Stelle und auf dieselbe Weise mit derselben Absicht. Sie wurden<br />

zu Schöpfern. Sie sind die zehn Schöpfer, die du gesehen hast, und auch ihre<br />

Universen hast du gesehen. Herr, ich bin eine der Sonnen, die in diesen Universen<br />

scheint, die von diesen Männern geschaffen worden sind.<br />

DER SCHÖPFER fragte die Sonne:<br />

Oh Sonne, wenn somit diese Universen von diesen zehn Schöpfern erschaffen<br />

worden sind, worin besteht dann meine Aufgabe? Was bleibt für mich zu<br />

tun?<br />

DIE SONNE erwiderte:<br />

Herr, du hast weder eigene Wünsche noch Motive. Und so gibt es für dich<br />

überhaupt nichts zu tun. Welchen Vorteil erwartest du von der Schöpfung des<br />

Universums? Die Schöpfung des Universums ist für dich ein reiner Zeitvertreib!<br />

Herr, die Schöpfung entsteht aus dir, der selbst frei vom kleinsten Wunsch<br />

oder Motiv ist – so wie die Sonne ohne jede Absicht zu scheinen in einem<br />

Teich reflektiert wird, ohne dass das Wasser die Absicht hat, sie zu reflektieren.<br />

So wie die Sonne ohne jede Absicht bewirkt, dass Tag und Nacht einander<br />

ablösen, so sollst du auf die gleiche, nicht-willentliche Weise mit dem Akt<br />

der Schöpfung beginnen. Denn was willst du durch die Aufgabe deiner natürlichen<br />

Funktion erreichen?<br />

Weise Männer haben keinen Wunsch, irgendetwas zu tun, und weise Männer<br />

haben auch nicht den Wunsch, Tätigkeit aufzugeben.<br />

Herr, mit deinem eigenen mentalen Auge siehst du dieses Universum, welches<br />

von diesen heiligen Männern erschaffen worden ist. Mit den physischen<br />

Augen nimmt man nur diejenigen Objekte wahr, die man im eigenen Verstand<br />

erzeugt hat – nichts anderes. Diese Objekte, die vom Verstand erschaffen<br />

worden sind, sind unzerstörbar. Nur diejenigen Objekte, die aus materiellen<br />

Substanzen zusammengesetzt worden sind, lösen sich auf. Ein Mensch besteht<br />

aus dem, was als die Wahrheit seines eigenen Seins fest in seinem Gemüt<br />

verankert ist – dies ist er und nichts anderes.<br />

* * *<br />

Die Geschichte von Ahalyā<br />

III:89<br />

DIE SONNE fuhr fort:<br />

128

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