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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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VI.2:7,8<br />

schlafend, aber nun wurde ich durch die Gnade des Selbst erweckt. Errette<br />

mich bitte von diesem schrecklichen Feuer der Verblendung.<br />

Die Wesen werden geboren und sterben, nachdem sie sich hier nutzlos abgemüht<br />

haben – all dies ist weder für dharma noch für die Emanzipation zu<br />

gebrauchen. Es scheint bezüglich dieses Irrens in der Verblendung kein Ende<br />

zu geben. Die Vergnügen dieser Welt verschärfen all diese Täuschung nur und<br />

sind dazu noch wechselhaft. Ich kann mich an ihnen nicht erfreuen. Alle<br />

Freuden des Himmels habe ich gesehen und genossen. Durch das Feuer der<br />

Unterscheidung wurde nun der Wunsch nach Vergnügen zu Asche verbrannt.<br />

Ich erkenne klar den Schaden, der durch die Sinne des Sehens, Hörens, Riechens,<br />

Schmeckens und Berührens verursacht wird. Was soll ich mit all diesen<br />

sich wiederholenden Vergnügen anfangen? Sogar wenn man alle Freuden<br />

tausend Jahre lang geniesst, ist niemand wirklich befriedigt. Was ist denn so<br />

außergewöhnlich daran, die Herrschaft über die ganze Welt einschließlich<br />

aller Freuden zu gewinnen? All dieses ist dem Tod und der Vernichtung unterworfen.<br />

Bitte sage mir, was es ist, was ich gewinnen muss, um daraus ewige<br />

Zufriedenheit zu erlangen.<br />

Ich habe klar die giftige Natur all dieser Sinneserlebnisse realisiert, die<br />

mein Leiden hier noch vergrößert haben. Derjenige ist ein echter Held dieser<br />

Welt, der sich zur Schlacht gegen diese gewaltige Armee der eigenen Sinne<br />

entschliesst. Befehligt wird diese Armee vom Ich-Sinn. Dieser wiederum ist<br />

mit den als Sinneserfahrungen bezeichneten Pferden ausgestattet. Die Stadt,<br />

die man den Körper nennt, hat er damit völlig eingekreist. Sogar die Heiligen<br />

müssen mit diesen Sinnen kämpfen. Nur diejenigen, die aus diesen Kämpfen<br />

siegreich hervorgehen, verdienen es, groß genannt zu werden. Alle anderen<br />

sind nur wie Automaten aus Fleisch (Maschinen).<br />

Eine andere Abhilfe für diese als Sinnesverlangen bezeichnete Krankheit als<br />

das entschlossene Aufgeben aller Wünsche nach Vergnügen gibt es nicht,<br />

denn keine Medizin, keine Pilgerfahrt und kein Mantra sind von irgendeinem<br />

Nutzen. Diese Sinne haben mir aufgelauert, wie Räuber einem einsamen<br />

Reisenden im finsteren Wald auflauern. Diese Sinne sind unflätig und führen<br />

zu großem Unglück. Schwierig sind sie zu überwältigen. Sie führen zur Wiedergeburt.<br />

Sie sind die Feinde der Menschen der Weisheit und die Freunde<br />

der Dummköpfe. Die Gefallenen suchen ihre Gesellschaft und die edlen Menschen<br />

meiden sie. In der Finsternis der Unwissenheit streifen sie wie wilde<br />

Kobolde ungehindert umher. Sie sind leer und wertlos und taugen, wie trockener<br />

Bambus, zu nichts anderem als zum Verbrennen.<br />

Hoher Herr, für die demütig Bittenden bist du die alleinige Zuflucht. Du bist<br />

ihr Erlöser. Bitte errette mich aus diesem schrecklichen Ozean von saæsāra<br />

durch deine erleuchtenden Ermahnungen. Die Hingabe an Weise wie dich ist<br />

in dieser Welt das sicherste Fahrzeug zur Zerstörung des Kummers.<br />

BHUŚU×ÖA erwiderte:<br />

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