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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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ungesucht auf einen zukommt. Nachdem man in der Selbsterkenntnis gebadet<br />

hat, soll man sicher im Lebensstrom und seinen Erfahrungen verbleiben<br />

und diese innere Intelligenz mit den Mitteln der Selbsterkenntnis verehren.<br />

Man sollte den Höchsten Herrn auf die folgende Weise verehren: Er ist das<br />

Licht, erleuchtet von der solaren als auch der lunaren Kraft ; Er ist die Intelligenz,<br />

die auf ewig in sämtlichen materiellen Substanzen verborgen liegt; Er<br />

ist das nach außen gerichtete Gewahrsein, welches durch die Alleen des Körpers<br />

hin zur äußeren Welt fließt; Er ist das prāïa, welches sich im Gesicht<br />

(Nase) bewegt; Durch Ihn werden die Kontakte der Sinne mit ihren Objekten<br />

zu sinnvollen Erfahrungen; Er steuert die Kutsche, die aus prāïa und apāna<br />

besteht; er wohnt im Innersten des Herzens. Er ist der Kenner des Kennbaren<br />

und der Täter aller Handlungen, der Erfahrende aller Erfahrungen, der Denker<br />

aller Gedanken. Er ist derjenige, der sämtliche Teile und Glieder des Körpers<br />

gründlich kennt, der durch Sein und Nicht-Sein wahrgenommen wird<br />

und alle Erfahrungen mit seinem Licht erleuchtet.<br />

Er ist ohne Teile und doch ist Er in allem; Er wohnt im Körper und ist doch<br />

allgegenwärtig; Er genießt und genießt nicht; Er ist die Intelligenz in jedem<br />

Glied. Er ist das Denkorgan im Gemüt. Er entsteht in der Mitte von prāïa und<br />

apāna. Er wohnt im Herzen, in der Kehle, in der Mitte des Gaumens, zwischen<br />

den Augenbrauen und an der Spitze der Nase. Er ist die Realität aller sechsunddreißig<br />

Elemente (oder metaphysischen Kategorien), Er transzendiert<br />

die inneren Zustände, Er ruft die inneren Klänge hervor, und Er gebiert den<br />

Vogel, den man „Gemüt“ nennt. Er ist die Wirklichkeit in allem, was als Einbildung<br />

und Nicht-Einbildung bezeichnet wird. Er wohnt in allen Wesen wie<br />

das Öl im Samen. Er wohnt im Herzenslotos und wiederum auch im gesamten<br />

Körper. Er wird unmittelbar überall von allen gesehen, denn Er ist das reine<br />

Erfahren in allen Erfahrungen – er vermehrt sich scheinbar, wenn Er die<br />

Objekte der Erfahrungen wahrnimmt.<br />

Der HÖCHSTE HERR fuhr fort:<br />

Man sollte darüber kontemplieren, dass der Höchste Herr die Intelligenz<br />

des Körpers ist. Die verschiedenen Funktionen und Organe des Körpers dienen<br />

dieser Intelligenz so, wie Gemahlinnen ihrem Gemahl dienen. Das Gemüt<br />

ist der Bote, der dem Höchsten Herrn das Wissen der drei Welten überbringt<br />

und darbietet. Die zwei fundamentalen Energien, d.h. die Energie der Weisheit<br />

(jñāna śakti) und die Energie der Tätigkeit (kriyā śakti) sind die Gemahlinnen<br />

des Höchsten Herrn. Die verschiedenen Aspekte der Erkenntnis sind<br />

seine Ornamente. Die Organe der Tätigkeit sind die Tore, durch die der<br />

Höchste Herr die äußere Welt betritt. „Ich bin dieses unendliche Selbst, welches<br />

unteilbar ist; Ich bin voll und unendlich“ – so weilt diese Intelligenz im<br />

Körper.<br />

Wer auf diese Weise kontempliert, ist selbst reiner Gleichmut. Sein Verhalten<br />

ist gleichmütig und wird von der Sichtweise des Gleichmuts geleitet. Er<br />

hat den Zustand der natürlichen Güte und inneren Reinheit erlangt und ist<br />

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