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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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vorstellt und diesen dann auch tatsächlich vor sich sieht, so hat der Unwissende<br />

die Ideen von Sorgen und erleidet dann auch Sorgen.<br />

Jedoch sind weder die vāsanā (Selbst-Begrenzung oder Konditionierung)<br />

noch der Ich-Sinn real! Sie entstehen aufgrund von Torheit. Sobald diese<br />

Torheit aufgegeben wird, entsteht die Realisierung, dass all dies nichts als<br />

Brahman ist und Selbst-Begrenzung nicht existiert. Gibt es vāsanā, dann gibt<br />

es das Gemüt. Hören die vāsanā im Gemüt auf, entsteht die Selbsterkenntnis.<br />

Wenn jemand die Selbsterkenntnis erlangt hat, wird er nicht wiedergeboren."<br />

Daher haben schon die Götter, Brahmā und andere, erklärt, dass die Selbsterkenntnis<br />

das Höchste ist. Weshalb bleibst du noch weiter unwissend? Weshalb<br />

denkst du: „Dies ist das kamandalu“, „Dies ist ein Stock“ und verbleibst<br />

unwissend? Weshalb ergründest du nicht: „Wer bin ich?“, „Wie ist diese Welt<br />

entstanden?“ und „Wie gelangt all dies an ein Ende?“? Weshalb erreichst du<br />

nicht den Zustand der Erleuchteten, indem du die Natur von Bindung und<br />

Befreiung ergründest? Weshalb verschwendest du deine Zeit mit nutzlosen<br />

Askesepraktiken und anderen kriyās? Du erlangst Selbsterkenntnis, indem du<br />

die Gemeinschaft mit Heiligen suchst, ihnen dienst und sie befragst.<br />

ŚIKHIDHVAJA sagte:<br />

Oh, ich wurde durch dich wahrhaftig erweckt, oh Weiser! Ich gebe die Torheit<br />

auf! Du bist mein guru, ich bin dein Schüler. Bitte unterweise mich in<br />

deinem Wissen, welches allen Kummer vertreibt.<br />

DER BRĀHMANE (CôÖĀLĀ) erwiderte:<br />

Oh königlicher Weiser, ich werde dich unterrichten, wenn du zuhören<br />

kannst und meine Worte würdigst. Eine Unterweisung wird ergebnislos verlaufen,<br />

wenn man nur auf Fragen Antworten gibt, wenn der Fragende nicht<br />

wirklich zuzuhören bereit ist und die Lehren nicht schätzt und sie sich nicht<br />

aneignet. (Nachdem sie die entsprechende Versicherung Áikhidhvajas erhalten<br />

hatte, sprach Cū¬ālā:) Höre nun aufmerksam zu, denn ich werde dir eine<br />

Geschichte erzählen, die der deinen ähnelt.<br />

* * *<br />

Die Geschichte vom Cintāmaïi<br />

VI.1:88<br />

DER BRĀHMANE (CôÖĀLĀ) sprach:<br />

Es gab einmal einen Mann, der in sich selbst eine nahezu undenkbare Verbindung<br />

von Reichtum und Klugheit vereinigte. Er besaß die besten Eigenschaften,<br />

er war erfolgreich in seinen Geschäften und erreichte alle seine<br />

Ziele; aber er war seines Selbstes nicht gewahr. Er begann schließlich mit<br />

Entsagungspraktiken, um das himmlische Juwels namens cintāmaïi zu ge-<br />

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